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13.01.2024
Wieso Weihnachten noch nicht zu Ende ist
Die Adventszeit war laut und bunt gewesen, doch schon unmittelbar vor dem Fest war viel an Glanz aus den Straßen, Plätzen und Geschäften verschwunden. Als ich noch in Jena wohnte, standen oder lagen die ersten abgetakelten Weihnachtsbäume bereits am 27. Dezember zum Abholen auf dem Bürgersteig. Die Gottesdienste der Kirchen vermochten nur wenigen die festlichen Tage zu verlängern. Einzig die buntgekleideten Sternsingergruppen brachten da und dort noch einmal Farbe ins Bild. Ja richtig, am 6. Januar war ja der Tag der heiligen drei Könige, das „Erscheinungsfest“, für die orthodoxe Christenheit der Beginn ihres Weihnachtsfestes. Im Eichsfeld bleiben auch jetzt noch die katholischen Kirchen geöffnet. Ich fuhr mit meiner Frau und Freunden einige von ihnen ab. Sie empfingen uns mit warmem Licht, sanfter Musik und natürlich der lieb gestalteten Weihnachtskrippe. Auch andere Besucher genossen diese besinnlichen Momente. Bis zum 2. Februar, dem katholischem Fest Mariä Lichtmess, ist das noch möglich.
Auch in meiner Wohnung ist noch wie immer um diese Zeit die Weihnachtskrippe aufgebaut. Über die Jahre um weitere Details und Figuren gewachsen, kann man auf ihr durch immer neues Umstellen der Szenerie die Geschichte der Geburt Jesu nachgestalten. Aber nun sind auf ihr Hirten und die weisen Besucher aus dem Osten längst nicht mehr im Stall zu finden und Joseph und Maria mit dem kleinen Neugeborenen auf der Flucht in eine unbekannte Zukunft. Die Geschichte ist damit nicht zu Ende: Aus dem unscheinbaren Kind wird die für viele Menschen bedeutendste Person der Weltgeschichte, mit dem Anspruch, Gottes Wesen und Absichten mit uns Menschen abzubilden und zu vermitteln. Die Menschen auf meiner Krippe zuhause und auch in unserer realen Welt gehen wieder in ihrem Alltag auf. Doch Weihnachten kommt erst an sein Ziel, wenn Jesus in seiner Bedeutung auch bei uns angekommen ist. Und bleibt.
Ihr Pfarrer Andreas Möller aus Körner