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26.10.2024

Wort zum Wochenende

Hilfe in der Not

 

Liebe Leser, kennen Sie die Geschichte vom verlorenen Sohn aus dem Lukasevangelium, Kap. 15?

Da lässt sich ein Sohn von seinem Vater sein Erbteil auszahlen, packt seine Sachen und zieht in die Ferne. Dort verprasst er sein Geld. Als auch noch eine Hungersnot über das Land kommt, landet der junge Mann ganz weit unten. Er wird Schweinehirte. Das ist für einen Juden, und in diesem Kontext wird die Geschichte erzählt, ein Skandal. Als er seinen Hunger noch nicht einmal mit dem Schweinefutter stillen darf, überlegt er voller Reue, zu seinem Vater zurückzukehren und als Knecht zu arbeiten. Warum hat der Mann solange gewartet, bis er nach Hause geht? Was hat ihn abgehalten? Stolz? Angst, verstoßen zu werden? Oder die Unfähigkeit, aus hoffnungslosen Situationen herauszukommen? Kennen wir das nicht auch? Menschen, die einmal ganz unten sind, raffen sich schwer wieder auf. Menschen, die straffällig geworden sind, kommen schwer wieder in ein normales Leben zurück. Menschen, die psychisch krank sind, warten zulange, bevor sie sich Hilfe holen. Menschen, die misshandelt werden, finden oft keinen Weg, sich zu äußern. Oder manch einer wartet zu lange, bis er sich gründlich untersuchen läßt, oder um sich Hilfe für eine erkaltete Ehebeziehung zu holen.

Der verlorene Sohn aus unserer Geschichte macht sich auf zu seinemVater, kehrt um. Auch zu Gott, unserem Vater im Himmel können wir umkehren, zu ihm kommen, wenn wir ganz unten sind. Besser wäre es allerdings, die Kehrtwende zu schaffen, bevor wir ganz am Boden sind.

Gott hat immer ein offenes Ohr und offene Arme, auch wenn wir uns davor scheuen, Hilfe von Menschen anzunehmen. Er sieht unsere Ängste, unsere Sorgen, unsere Hoffnungslosigkeit. Und Gott wird uns die Kraft geben, dass wir uns spezielle Hilfe holen, sei es bei einem Arzt, sei es wegen eines Suchtproblems oder wegen Misshandlung, sei es im Kampf gegen den Stress, sei es bei einer Entschuldigung oder um ein dringendes Gespräch zu führen. Gott ist an unserer Seite. Amen

 

Eilice Neuland,

Pfarrerin im Pfarrbereich Holzthaleben und in der Region Helbe-Notter

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