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04.01.2025
Hochkonjunktur für den Segen,
so könnte man es bezeichnen, wenn man mal überlegt, wie oft man Tagen „Gesegnete Weihnachten“, “Gesegnete Feiertage“ oder „Gesegnetes neues Jahr“ gewünscht hat. Nach den Feiertagen hat uns der Alltag schnell wieder. Der Umgangston wird wieder rauer. Wir schimpfen und fluchen wieder fröhlich vor uns hin. Eben wurde dem Nachbarn noch „Alles Gute“ gewünscht und jetzt ist er wieder der Idiot, der immer zu nah an meiner Einfahrt parkt. Manchem Arbeitskollegen, dem gerade noch ein „Gutes Neues Jahr“ gewünscht wurde, wünscht man jetzt lieber die „Pest an den Hals“. Es scheint fast so, als müsste der Segen um Weihnachten für das ganz Jahr reichen!?! Ab jetzt wird der Segen wieder den Geistlichen überlassen, bis zum nächsten Fest.
Bei genauem Betrachten kommt das Gefühl auf, als würden wir unseren eignen Worten nicht trauen!?! Glauben wir nicht, was wir sagen?! Das gilt für die guten wie für die schlechten Dinge, die wir sagen. Keiner glaubt, dass der andere die Pest bekommt, nur weil wir ihm das wünschen. Dabei wissen wir alle, wie gut es ist, wenn man selbst ein gutes Wort gesagt bekommt, eine Geste der Aufmerksamkeit bei mir ankommt, man wahrgenommen wird und nicht in der Masse versinkt. Wir wissen aber auch, wie lange ein böses Wort schmerzen kann!
In der Bibel wird die Wirkung unseres Wortes sehr ernst genommen. Erst recht die Wirkung Gottes Wortes: Segen und Fluch in gleicher Weise, hat seine Auswirkungen. Wenn wir mit unseren Worten segnen und damit Gottes Kraft zusprechen, dann können wir auch damit rechnen, dass Gott dahinter steht.
Erinnern Sie sich an ihren letzten persönlichen zugesprochenen Segen? Ich bin immer wieder erstaunt und berührt, mit wie viel Ernst und Ergriffenheit Menschen den Segen bei Trauung, Konfirmation oder Jubelkonfirmation empfangen oder bei der Taufe Zeuge dieses Handelns werden. Darum geht es im Grunde auch: Gott will uns berühren! Er rührt uns an, richtet uns auf und gibt uns Kraft. Das geschieht bei jedem Segen, den wir weitergeben. Das muß nicht immer ein Geistlicher sein.
Es steht in der Bibel nichts davon, dass der Segen an bestimmte Anlässe gebunden wäre und schon gar nicht, dass wir mit dem Segen sparsam umgehen sollten.
Vielleicht ist es wichtig, dass wir uns selbst wieder ein wenig ernster nehmen, mit dem, was wir sagen oder nicht sagen. Ein freundliches Wort kann mir und dem anderen Kraft geben, das Alltagsgrau zu überwinden. Ein Segen kann Mut machen und den Alltag und das Leben verändern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Jahr 2025.
Superintendentin Steffi Wiegleb
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