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Kirche Außenansicht: |
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Kirche Innenansicht: |
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Büro: |
Gottesackergasse 4, 99706 Sondershausen |
Ansprechpartner/in: |
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03632 - 6674356 |
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Öffnungszeiten Gemeindebüro: |
Montag bis Freitag 10 - 12 Uhr
Dienstag und Donnerstag 13 - 18 Uhr |
Name der Kirche: |
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St. Peter und Paul-Kirche |
Standort der Kirche: |
Hohenebraer Straße/Stiegengasse ohne Nr.
99718 Niederspier |
Entstehungszeit der Kirche: |
Der überkommene Kirchenbau, eine Saalkirche mit gleich breitem, gerade geschlossenem Chor im Osten und Turm im Westen, ist in mehreren Abschnitten entstanden und wurde mehrfach umgestaltet. Reste einer romanischen Kirche sind im heutigen Saalbau, namentlich an dessen Nordseite, enthalten. Vermutlich im 14./15. Jahrhundert wurde der Saal durch einen Rechteckchor von gleicher Breite erweitert. Der Westturm ist ein einheitlicher Neubau von 1505; der Inschriftstein an der Nordseite nennt außer der Jahreszahl auch einen Mertin Beier, wohl den Baumeister. Über dem Eingang zum Gottesacker, der einst um die Kirche lag, soll im 19. Jahrhundert die Jahreszahl „1515“ zu lesen gewesen. Dort befanden sich seinerzeit auch zwei jetzt verlorene steinerne Statuen der beiden Namensheiligen der Kirche. Im 17. Jahrhundert erfolgte ein tief greifender Umbau des Saalbaus mit Erhöhung der Außenmauern, dem Einbau einer Doppelempore, der Schaffung von Zugangsvorbauten an der Nordseite. Laut einen im Turmknopf gefundenen Dokument wurde nach einem Blitzschlag im Westturm, 1738, die Brettertonne im Saal geschaffen. Ab 1987 erfolgte eine Renovierung von Außenbau und Innenraum; hierbei wurden auch Wandmalereien teilweise freigelegt.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014 |
Bauzustand der Kirche: |
Die Kirche befindet sich auf einem Plateau im südwestlichen Ortsteil und ist mit ihrem spitzen Turmhelm eine weithin sichtbare Landmarke.
Außenbau. Die Mauern aus örtlichen Muschelkalksteinen gesetzt, jetzt zu großen Teilen unverputzt. Saalbau und Chor mit steilem, ziegelgedecktem Krüppelwalmdach, wohl des 18. Jahrhunderts, beidseitig von je zwei stehenden Gauben durchbrochen. Die Nordseite nahezu öffnungslos, lediglich im östlichen Teil Rundbogenfenster in steinerner gefaster Gewänderahmung, 17. Jahrhundert. An der mittleren Wandpartie Vorbau unter halbem Walmdach, dort spitzbogiges Portal mit gefaster Gewänderahmung aus rotem Kyffhäuser-Sandstein (Neuteile aus jüngeren Instandsetzungen), westlich davon Mauerabschnitt aus Hausteinen und Fugenritzung im glatt verstrichenen Mörtelbett. Im westlichen Teil Fachwerkvorbau unter Pultdach, dort einläufige Holztreppe als Außenzugang zur Empore, die rechteckige Feldertür in segmentbogiger Öffnung, innen mit Langbändern und fischgrätig aufgedoppelten Profilbretter, 17./18. Jahrhundert. Im Vorbau weiterer Zugang in den Saal, rundbogig, mit mehrsteinigem Bogen, wohl romanisch, ebenso der als Spolie eingebaute Säulenfuß westlich des Portals und das Gesims darüber. Die Südseite mit vier Fenstern, ebenfalls in gefaster Steinrahmung; zwischen den beiden östlichen ein Strebpfeiler. An der Ostseite, axial übereinander angeordnet, ein Spitzbogenfenster des 16./17. Jahrhundert und ein Segmentbogenfenster des 18./19. Jahrhunderts. Der Dreiecksgiebel des ehemals mit Satteldach versehenen Chores im Umriss erkennbar; an den einstigen Fußpunkten zwei gekehlte Konsolsteine als Auflager für die Fußhölzer der ehemaligen Dachkonstruktion, am südlichen ein Ohr, wohl ein Hinweis auf das mit Ohr versehene Wappen derer von Spier, das auch in das Gemeindewappen von Niederspier übernommen wurde. Der Westturm ein jetzt unverputzter Bruchsteinbau mit Werksteinen im Eckverband, durch Gesimse viergeschossig, im Grundriss quadratisch Dreiseitig umlaufendes Sockelgesims und in jedem Geschoss gekehltes Gurtgesims. An der Westseite im Erdgeschoss über einem Rechteckfenster mit viersteinigem, abgefastem Gewände eine spitzbogige Nische mit gekehltem Verdachungsgesims sowie direkt unter dem Gurtgesims ein Schlitzfenster. Im ersten Obergeschoss ein unter dem Gurtgesims angeordnetes Schlitzfenster. Am Glockengeschoss, über einem öffnungslosen zweiten Obergeschoss, ein Rechteckfenster, ehemals mit teilendem Mittelpfosten. An der Nordseite im Erdgeschoss ein Schlitzfenster und ein vierzeiliger, einseitig abgetreppter Inschriftstein: „ANNO DOMINI / M CCCCC IIIII i / n r i b m a r g / MERTIN BEIER“. Im obersten Geschoss eine zweibahniges Spitzbogenfenster mit Maßwerk aus Fischblasen („Schneuß“). An der Ostseite am Glockengeschoss gleichfalls ein solches Maßwerkfenster, hier mit vier Schneußen im Couronnement. Im Geschoss darunter ein schmales Rundbogenfenster mit Dreipass im Bogen. An der Südseite in den unteren Geschosse je ein Schlitzfenster, am Glockengeschoss ein Kreuzstockfenster. Im Erdgeschoss, am Anschluss zum Saal, Fragment eines Ritzgrabsteins, wohl 11./12. Jahrhundert. Steiler, verschieferter Spitzhelm auf achteckiger Grundfläche mit vier Ecktürmchen, vermutlich bauzeitlich um 1505 (vgl. auch Oberspier, Feldengel). An seiner Ostseite unter einem Schutzdach eine Stunden- und eine Viertelstundenglocke. Innenraum. Schmaler, lang gestreckter Saal mit Brettertonne. Aufgrund seiner geringen Breite nur an Nord- und Westwand Doppelemporen, wohl des 17. Jahrhunderts, mit schiffsgekehlten Balken, profilierten Stielen und Stützen in unterschiedlichen Dimensionen. Die Empore an der Nordseite in der oberen Etage mit Höhenversatz, in der unteren nicht bis an die Ostwand geführt, sondern vor dem Fenster endend. Die Empore an der Westseite bogenförmig, mit mittiger, über beiden Geschosse reichender Stütze mit kräftig profilierter Knagge als oberem Abschluss. Die Füllungsfelder durch vergoldete Profilleisten gerahmt. Unter der Westempore Stand der ehemaligen Rittergutsherrschaft. Am Zugang zweireihig quer gestelltes Kirchengestühl des 18. Jahrhunderts; Brettertüren mit S-Bändern. Ansonsten einfache Kirchenbänke. Punktuell an der Nord-, Ost-, und Südwand des Chorraumes Wandmalereien freigelegt, vermutlich waren alle Wandfläche einst bemalt. Auf einem älteren Verputz wohl in der zweiten Hälfte des 16. bzw. ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Kalk- bzw. Kalkkaseintechnik geschaffen. An der Nordwand die Dornenkrönung Christi, an der Südwand Brustbild Gottvaters im Wolkenkranz und vermutlich Darstellungen aus der Schöpfungsgeschichte des Alten Testamentes, eingefügt in oxidrote Bänderrahmung, mit Arabesken- und Rankenwerk; an der Ostwand Engelsköpfe, zum Teil mit Posaunen und großen Flügeln, umgeben von oxid-rosaroten Wolken. Die Laibungsflächen des dortigen Fensters mit Arabesken verziert, mit ocker und grünen Blättern. Die Malerei spätestens mit dem Einbau des Kanzelaltars überstrichen. Das hohe kreuzgratgewölbte Erdgeschoss des Turmes durch einen hohen Spitzbogen zum Saal geöffnet und vermutlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit figuralen und floralen Motiven bemalt. Die Malerei in Schwarz, Ocker und Grün nach Einbau einer Winterkirche nur oberhalb der nachträglich eingezogenen Holzbalkendecke sichtbar. Erkennbar ist u. a. oberhalb des Spitzbogens Christus und der ungläubige Thomas. Die oberen Turmetagen durch eine spitzbogige, mit Riegel verschließbare Pforte von der zweiten Empore des Saalbaus aus zugänglich. Geschossdecken aus Eichenbalken, auf Steinkonsolen gelagert, im zweiten Obergeschoss konstruktiv unterstützt durch einen Unterzug. Dachwerke. Auf dem Saalbau ein zweifaches Kehlbalkendach mit doppelt liegendem Stuhl, 18. Jahrhundert, mit zweitverwendeten Hölzern. Der Turmhelm mit einer Holzkonstruktion von 1505, aus sechzehnteiligem Grundbalkenkreuz, acht durch Tragbalken unterstützte Haupt- und acht Nebensparren sowie Kreuzstreben und Querriegel bestehend. Die Verbindungen geblattet und mit einfachem Holznagel gesichert. Die Ecktürmchen ähnlich konstruiert. Ausstattung. Der Kanzelaltar wohl kurz nach 1731 durch Christian Johann Biedermann (vgl. Kanzelaltar in der Filialkirche St. Martin in Westgreußen, siehe dort) geschaffen. Zweigeschossiger Aufbau, das Untergeschoss als dreibogige Wand gestaltet, die äußeren Teile schwach abgewinkelt, neben den rundbogigen Durchgängen freistehende korinthische Säulen angeordnet, dunkelgrün marmoriert, die geschosstrennende Gebälkzone verkröpft. Über dem mittleren Durchgang geschwungener Kanzelkorb, seitlich begleitet von Giebelflächen; diese mit Blattwerk, Rocaillen, Blüten- und Fruchtgehängen geschmückt; an den Ecken, auf Postamenten stehend, Putten, links mit Stab und Gesetzestafeln, rechts mit Kelch und Kreuzstab. Der rechteckige Schalldeckel mit Quastenbehang und vollplastischer Figur einer Taube an der Unterseite, darüber ein Volutengestell mit Wolkengebilde und bekrönender Strahlensonne mit Symbol der Dreieinigkeit. Schlichtes hölzernes Taufgestell mit sechseckigem Becken, zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Orgel ein Werk von Gottlieb Knauf (Bleicherode) von 1857; bei dem dreiteiligen, in der Mitte erhöhtem Prospekt das bekrönende Gesims mit einem Blattfries besetzt, die darunter liegenden Felder vor den Orgelpfeifen mit Blattwerk geschmückt. Im Zugangsbereich an der Nordseite hölzerne Stollentruhe mit kunstvoll geschmiedeten Eisenbändern, 16./17. Jahrhundert. Vortragekreuz mit INRI-Schild, 18. Jahrhundert. sechzehnarmiger Messingleuchter, mit Figur des auf einem Adler reitenden Zeus, mit Zepter und Blitzbündel, Umschrift an der Unterseite „HEINRICH WILHELM BECKER ET HEINRICH CHRIS = / TOFFEL BECKER VEREHREN DIE KROHN ZVM / ANDENCKEN ANNO 1706.“ Glocken. In dreijochigem Glockenstuhl aus Eichenholz drei Eisenhartgussglocken von 1921, gegossen von Schilling & Lattermann, Apolda, an Stahljochen hängend. Mechanisch betriebene Uhr, 1946 von Wilhelm Kühn aus Gräfenroda, im zweiten Turmobergeschoss. Östlich der Kirche auf einem künstlich geschaffenen Plateau ein Gefallenendenkmal der Opfer des Ersten Weltkrieges, Stele aus Kyffhäuser-Sandstein, mit entsprechenden Symbolen (Schwert, Eisernes Kreuz, Soldatenhelm auf Eichenlaubfries) und Inschriften, an der Nordseite: „DEN IM WELTKRIEGE / 1914-1918 / GEFALLENEN HELDENSÖHNEN / WIDMET DIES DENKMAL / DIE DANKBARE GEMEINDE / NIEDERSPIER“; an der Südseite: „iN DER HEiMAT, iN DER HEiMAT, DA GiBS EiN, WiEDERSEHN.“; an der West- und Ostseite die Namen der Gefallenen des Ortes genannt. Nördlich des Chores zwei klassizistische Stelengrabsteine. Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014 |
Orgel: |
Die Orgel ein Werk von Gottlieb Knauf (Bleicherode) von 1857; bei dem dreiteiligen, in der Mitte erhöhtem Prospekt das bekrönende Gesims mit einem Blattfries besetzt, die darunter liegenden Felder vor den Orgelpfeifen mit Blattwerk geschmückt.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014 |
Pfarrerin: |
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Viktoria Bärwinkel |
Gemeindepädagoge: |
Thomas Endter |
Gemeindemitarbeiterin: |
Anne Nebelung |