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Kirche Außenansicht: |
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Kirche Innenansicht: |
Gemeindebrief Dezember bis Februar 2025 (*.pdf-Datei, 10 MB) (eingestellt am 19.12.2024) |
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Homepage: |
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http://www.suptur-bad-frankenhausen.de/kirchenkreis/pfarrbereiche-und-kirchengemeinden//pfarrbereich-kyffhaeuserland/bendeleben/ |
Sprechzeiten Pfarrer/in: |
nach telefonischer Vereinbarung |
Büro: |
Vikariestraße 1, 99707 Kyffhäuserland OT Bendeleben |
Telefon: |
034671 - 62587 |
E-Mail: |
kyffhaeuserland@suptur-bad-frankenhausen.de |
Öffnungszeiten Gemeindebüro: |
Mittwochs von 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr |
Name der Kirche: |
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St. Pankratius-Kirche |
Standort der Kirche: |
Vikariestraße 2
99707 Kyffhäuserland OT Bendeleben Die Pfarrkirche St. Pankratius steht an der östlichen Seite der Hauptstraße auf einer leichten, von einer Bruchsteinmauer aus Kyffhäuser-Sandstein eingefassten Anhöhe und prägt durch ihren hohen Turm das Ortsbild. Von besonderem Rang ist die Kirche aufgrund ihrer reichen Ausstattung mit Kunstwerken des späten 16. und 17. Jahrhunderts. |
Entstehungszeit der Kirche: |
Die jetzige, in den Einzelheiten spätgotisch erscheinende Kirche entstand 1588 (unter Magister Johannes Clajus auf einem Vorgängerbau errichtet) anstelle eines baufälligen Vorgängerbaus (siehe Bauinschrift an der Südwestecke). Der Turm wurde mit dem Aufrichten der geschweiften Haube erst 1623 vollendet und soll bereits um diese Zeit die Neigung um mehr als einen Meter aus dem Lot nach Westen gezeigt haben. 1725 erfolgten erste Ausbesserungsarbeiten. Nach Beschädigungen von Turm und Schiff infolge eines Blitzschlags im Jahre 1811 wurde der Bau bis 1815 wiederhergestellt. Die Arbeiten führten der Zimmerermeister Johann Hering aus Bendeleben, der Maurermeister Eberhardt Heinrich Sachse aus Bendeleben und der Hofmaurer Heinrich Kurtz aus Sondershausen aus; die Schieferdeckung wurde von Friedrich Christian Jacobs aus Sondershausen bewerkstelligt. 1861 erfolgte die Renovierung des Innenraums, 1884 der Einbau einer Heizungsanlage. Anfang des 20. Jahrhunderts fügte man an der Südseite auf Höhe des Uckermannschen Standes ein Treppentürmchen an. 1906/07 wurde das Grabgewölbe an der Chor-Nordseite erneuert. Von 1906 bis 1908 versah man den Turm an seiner Westseite mit zwei Stützpfeilern. 1955 wurden drei Eisenhartgussglocken angeschafft. 1963 deckte man den Turm und das nördliche Kirchendach neu. 1969/70 wurden die oberen Emporen und wohl auch der kniehohen Lettner abgebrochen; ebenso hat man die junkerlichen Kirchenstühle aus dem Chor in die erste Reihe des Blockgestühls im Saal und den Taufstein aus seiner axialen Stellung in den südlichen Chorraum versetzt. 1972 erhielt der Innenraum einen neuen Kalkanstrich. Im gleichen Jahr wurde der Altar überarbeitet. 1991 wurden Chor und Grabgewölbe neu gedeckt, 1994 Kanzel und Altar restauriert und 1995 neue Chorfenster eingebaut. Von 1998 bis 2000 konnten die Orgel und ihr Prospekt aufgearbeitet werden. 2003 wurde das Grabgewölbe restauriert. 2008 versah man den Turm nach einem Sturmschaden mit einem neuen Knopf.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014 |
Bauzustand der Kirche: |
Außenbau. Saalbau mit bündigem, fünfseitigem Chorschluss im Osten und einem im Grundriss quadratischen Turm im Westen, an der Nordseite Grabgewölbe der Familie v. Bendeleben, an der Südseite Treppentürmchen als Aufgang für den Uckermannschen Stand. Die Außenmauern bestehen aus Bruchsteinmauerwerk, die Eckquader und Gewände der Gebäudeöffnungen aus rotem Kyffhäuser-Sandstein. Der umlaufende Sockel mit einfacher Schräge, das Traufgesims einfach gekehlt. Auszwickungen im Mauerwerk lassen wiederholte Reparaturen erkennen. Das über dem Chorpolygon abgewalmte und mit einem sechsseitigen Dachreiter versehene Kirchendach auf der Südseite mit Faserzementschindeln gedeckt und mit drei stehenden, mit Knopf bekrönten Gauben unterschiedlicher Größe und einer kleinen, etwas höher liegenden Schleppgaube besetzt, die Nordseite mit Altdeutscher Schieferdeckung und drei Schleppgauben versehen. Eine teilweise beschädigte Inschrifttafel an der Saal-Südseite, nahe der westlichen Gebäudekante, nennt Bauherren und Baujahr: „Domini Domvs haec / nobilissimis Herman / no et Christophero / et Egelwolffio fra / tribvs et Tilone a / Bendeleben / loci hvivs hereditaris, / operis formam ordinantibus, / ecclesia svmtvm faci / ente aedificata est / anno 1588.“ An der nördlichen Saal-Westwand nachträglich eingebrochener Emporenzugang mit rechteckigem Gewände und zweiflügliger Holztür, erreichbar über eine einläufige, mit Metallgeländer versehene Steintreppe. An den beiden Langseiten des Saals im westlichen Teil in zwei Geschossen angeordnete Fenster, jeweils unten zwei runde Fenster, oben zwei zweibahnige Maßwerkfenster; von letzteren jeweils das östliche etwas aus der Achse nach Osten versetzt. An der Südseite spitzbogiges Portal mit stabprofiliertem Gewände; östlich von diesem das zweigeschossige, um 1900 entstandene neugotische Treppentürmchen, im Untergeschoss quadratisch, im Obergeschoss durch Eckabschrägung achteckig, mit spitzbogigem Portal an der Ostseite, unterschiedlich gestalteten spitzbogigen Fenstern und einem verschiefertem Spitzhelm. Östlich des Türmchen ein schmales Fenster und ein spitzbogiges Portal als Zugang in die Loge unter dem Uckermannschen Stand. In diesem Abschnitt eine einläufige Freitreppe mit schmalem Podest. Die hohen, zweibahnigen Spitzbogenfenster des Chorpolygons mit einfachen Maßwerkformen, wie Vier- und Dreipass. Die Bahnen des östlichen Fensters vermauert.
Das Grabgewölbe an der Nordseite des Chores ein eingeschossiger Anbau unter Walmdach, seine Ostwand im südlichen Teil mit Rücksicht auf das benachbarte Chorfenster stumpf abgewinkelt, seine Nordwand mit hohem, dreibahnigem Maßwerkfenster mit glatt bearbeitetem Gewände. An der Ostwand ein spitzbogiges Portal mit profiliertem Gewände, das steinerne Bogenfeld mit zwei Wappenschilden unter einer Krone und den Jahreszahlen „1877“ (links) und „1907“ (rechts). Der Westturm außen durch profilierte Gurtgesimse in fünf Geschosse gegliedert, das unterste Gesims an der Saal-Westseite weitergeführt. An der Südseite, im zweiten Obergeschoss, kleine, steinerne Tafel mit Jahreszahl „1811“ als Hinweis auf die nach Blitzschlag erfolgten Ausbesserungsarbeiten. Das Turm-Erdgeschoss im Norden von einem, im Westen von zwei schmalen spitzbogigen Fenstern durchbrochen; im Süden ein breites Portal in Formen der Neurenaissance. Die oberen Etagen zu allen Seiten axial mit je einer spitzbogigen Öffnung versehen, diese im ersten und zweiten Obergeschoss verhältnismäßig klein und schmucklos, in den beiden darüber liegenden Geschossen als zweibahnige Maßwerkfenster ausgebildet. Im dritten Geschoss die Fenster etwas höher als die der Glockenstube. Ihre Bahnen mit Kleeblattbogen geschlossen, die Bogenfelder mit jeweils eine anderen Form. Der Mauerrücksprung auf der Nord- und Südseite des obersten Geschosses mit schmalen Pultdächern kaschiert, an deren Stirnseiten steinerne, mit Voluten verzierte Reliefplatten. Oberhalb des Konsolkranzgesimses verschieferte Schweifhaube von 1622/23 mit hoch ansetzenden Eckaufschieblingen, kleinen spitzhelmbekrönten Dachluken an den Hauptseiten, offener Laterne mit Schweifhelm und Wetterfahne auf dem Turmknopf mit Monogramm „J.C.v.U“, v. Uckermannschen Wappen und Jahreszahl „1813“. Innenraum. Das Innere im Gegensatz zum schlichten Außenbau unerwartet reich ausgeschmückt. Chorraum und Gemeindesaal gemeinsam von einer rundbogigen Brettertonne überfangen. Turm-Erdgeschoss durch einen breiten Rundbogen mit kräftigen Kämpfern ausgeschieden, kreuzgratgewölbt. Der Fußboden einheitlich mit Sandsteinplatten ausgelegt. Das Laufniveau im Chor in zwei Abschnitten um insgesamt drei Stufen erhöht. Die Brettertonne mit Deckleisten versehen und durch schmale Gurtprofile in Abschnitte gegliedert sowie durch drei verzierte Ankerbalken gesichert. Im Kirchenschiff an drei Seiten Emporen, zusätzlich im Westen eine weitere Empore für die Orgel. Die Emporenaufgänge an der Westwand zu beiden Seiten des Mittelgangs angeordnet, einläufige Holztreppen mit barocken Brettgeländern. Achteckige Emporenstützen mit breit ausladenden, verzierten Knaggen und Sattelhölzern. In den Brüstungsfeldern 26 ovale, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts geschaffene Gemälde mit Szenen aus dem Leben Jesu, im Süden beginnend mit der Verkündigung und im Norden endend mit dem Pfingstwunder. An der Südseite, an der Grenze von Chor und Saal, der reich mit Fruchtgehängen und Knorpelwerk verzierte Uckermannsche Stand, der Inschrift am Fußgesims zufolge 1674 errichtet. Die Fenster mit Tellerscheibenverglasung. Auf den von Rollwerk gerahmten ovalen Spiegeln der Brüstungsfelder fünf Gemälde, Tempera auf Leinwand, zu biblischen Themen, von links nach rechts: Untergang der Rotte Korach (4. Buch Mose 16, 5-11), Durchzug durch das Schilfmeer (2. Buch Mose 12, 17ff.), Jüngstes Gericht, Arche Noah (1. Buch Mose, 6-9) und Untergang von Sodom (1. Buch Mose 19). An den Kanten, auf mit Engelsflüchten verzierten Sockeln, kleine, weibliche Skulpturen, wohl Allegorien der vier Kardinaltugenden Stärke, Gerechtigkeit, Mäßigkeit und Klugheit (von links nach rechts). Darüber, in der Fensterzone, Karyatiden, deren Unterleiber in Knorpelwerk und Schuppenfriesen enden. Das profilierte, mehrfach gestufte Abschlussgesims mit kleinen, aus Knorpelwerk geformten Dreiecksgiebeln. In der Mitte ein Putto, der rechts das Wappen derer v. Bendeleben, links das derer v. Gehofen hält. Auf dem Postament zu seinen Füßen links das Monogramm „B.L.V.B“ für Balthasar Ludwig v. Bendeleben, rechts „A.S.V.G.“ für Anne Sophie v. Gehofen. Unter dem Uckermannschen Stand die Loge der Familie v. Krause aus dem 19. Jahrhundert mit Familienwappen am Kranzgesims; im Inneren einer der zur abgebrochenen Heizanlage gehörenden gusseisernen Öfen. An der Nordwand des Saals, westlich des Epitaphs derer v. Bendeleben, ein hölzerner, ornamental bemalter und plastisch verzierter Pfarrstuhl. Über dem westlichen Eingang in gemalter Kartusche Widmung: „Gotte und den Heiligen Predigambt / zu Ehren hat diesen Pristerstandt itziger zeidt / H: Ad: Bendeleb[en] Kornschreiber Herr Jacob Ohrleb / von holtztahleben zum guden andencken mahlen laßen / Anno 1673.“ Mit Bibelsprüchen versehene Gemälde auf den Brüstungsfeldern zeigen den Pfarrer als Sittenwächter und Beichtvater der Gemeinde; die Fenster mit Schiebegittern aus Vierkantstäben. Innen Sitzbank, Klapptisch und Kassettendecke mit kleinem Muldengewölbe. Die jetzige Fassung zufolge der Aufschrift an der westlichen der drei an der Rückseite befindlichen Schrifttafeln 1910 restauriert. Das Gestühl in drei Blöcken angeordnet, der mittlere breiter als die seitlichen. An der Ostseite das ehemals im Chor befindliche junkerliche Gestühl aus dem 17. Jahrhundert. An der architektonisch gegliederten Vorderseite seiner Brüstung Wappen aufgemalt. Glasmalerei. In der Loge der Familie v. Krause an der Südseite farbige Verglasungen im Bogenfeld des Eingangsportals, mit Wappen der Patronatsgeschlechter von 1250 bis 1908, Schriftband und Jahreszahl „1908“. Ebenda schmales Fenster mit Bleiverglasung im Bogenfeld. Dachwerke. Über Saal und Chor zweifaches Kehlbalkendach von insgesamt 23 Gespärren, mit liegenden Stühlen, in der unteren Ebene in jedem zweiten Gespärre, in der oberen nur in jedem vierten Gespärre, in den Vollgebinden jeweils Kehlbalken und Druckriegel des unteren Stuhls seitlich eines Mittellängsunterzug durch Hakenbändern verbunden. Die Turmhaube mit Ständerkasten aus acht Ständern, die Schweifbohlen durch Verstrebungen mit den Ständern verbunden. Am Sattelholz der in das oberste Turmgeschoss eingestellten Mittelsäule Inschrift: „Hans Hacke Zimmerman[n] / Anno 1622“. Ausstattung. Auf der Mensa des steinernen Altars der mit Beschlag- und Rollwerk verzierte Epitaphaltar für Jacob v. Rüxleben, 1590 von Brigita v. Bendeleben zum Andenken an ihren Gatten gestiftet. An den Podesten der beiden, das große Mittelrelief flankierenden Säulen Aufschriften, rechts: „ANNO DOMINI/ 1590 DEN 28: M:/. IST IN GOTT SE=/ LIGKLICH ENTSCH=/ LAFFEN DER EDLE/ GESTRENGE VND EHRNVESTE JACOB/ VON BENDELEBEN/ LEID ALHIER BE=/ GRABEN. GOTT/ WOLLE IM EINE/ FRÖLICHE AVFER/ STEHVNG VORLEIN:“, links: DIE EDLE EHREN/ TVGENTSAME FRAW/ BRIGITA GEBORNE/ VON RÜXLEBEN/ DES EDLEN GE/ STRENGEN VND/ EHREN= VESTEN/ JACOB VON BENDE/ LEBENS HINDER=/ LASNE WITWE HAT/ DIS WERCK IREN/ SELGEN JVNCKER/ ZVM GEDECHTNIS AVF/ RICHTEN LASSEN.“ Die Architektur des Werkes dreigeschossig, die Bildreliefs aus Holz geschnitzt, flankiert von zwei auf Konsolen und zwei frei im Raum stehenden Säulen. In der Hauptzone das Abendmahl; hierauf inhaltlich der Text aus Matth. 26, V. 26-29 auf der Predella bezogen. Im zweiten Geschoss, das die Ordnung des Hauptgeschosses in verkleinertem Maßstab wiederholt, die Auferstehung, flankiert von den Evangelisten Matthäus links, mit einem Engel, und Markus rechts, mit dem Löwen. Darüber die Figur des Moses (?) mit aufgeschlagenem Buch, begleitet von den Evangelisten Lukas links, mit dem Stier, und Johannes rechts, mit dem Adler. Kniefiguren der Stifterin und ihres in Rüstung wiedergegebenen Gemahls in Beterhaltung sowie die beiden Figuren auf den flankierenden Vollsäulen wurden nach Diebstahl im Jahre 1990 2007 durch Kopien ersetzt. An den Schäften der beiden frei im Raum stehenden Säulen je drei Wappenschilde, links die Wappen derer v. Bendeleben, v. Schlotheim und v. Marschalk, rechts die derer v. Rüxleben, v. Kutzleben und v. Hopfgarten. Die Kanzel nördlich des Altars, auf Höhe der beiden in den inneren Altarbereich führenden Stufen, mit leichter Drehung nach Westen stehend. Dreiteiliger Aufbau, mit Unterbau, Kanzelkorb und Schalldeckel, rückseitig einläufige Holztreppe als Kanzelaufgang. Als Kanzelträger, vor der mit Blendarkade versehenen Rückwand des Unterbaus stehend, die Figur Moses, die Gesetzestafeln zeigend; seitlich zwei ionische Säulen auf Postamenten mit Löwenmasken. Der Kanzelkorb fünfseitig, mit Nischengliederung, darin die Figuren von Christus als gutem Hirten und den vier Evangelisten. An den Kanten ionische Säulen, ihre Gestaltung variierend, mit glattem Schaft und Beschlagwerkmanschette oder mit gestäbtem Schaft und diamantierter Manschette, jeweils paarig zum mittleren Feld verteilt. An der Vorderseite mit Rollwerk verzierte Schriftkartusche: „ANNO 1611 / SCHON / ERBAVET IST DIESE CANTZEL / VNSERM GOTT IN DEM HÖCHSTEN TRO/ BEREIT ZV SEINER HERLIKET / CHRISTO SCHEFLIN ZUR SELIGEN WEID / DURCH EGELWOLF VON BENDELEB[EN] / WELCHER DAZV / DEN LOHN GEBEN:“ An zwei schlichten, vom Boden ausgehenden Stützen für den Schalldeckel einst Engelsfiguren befestigt, 1990 gestohlen, die Postamente jetzt unbesetzt. Schalldeckel ebenfalls fünfseitig, mit Rollwerk verziert und mit einer Kuppel geschlossen, darauf in zwei Etagen Figuren, in der unteren sechs Figuren, anhand der Attribute Paulus mit Schwert und Luther mit Bibel erkennbar. In der Mitte ein kleines Kruzifix. In der oberen Etage die Figuren von Gottvater und Weltenrichter auf einem Himmelsbogen, zu ihren Füßen die Weltkugel zwischen Wolken. An einem Draht an der Südwestecke kleine Taube, Symbol des hl. Geistes, befestigt. An beiden Wangen des Kanzelaufgangs je drei Bildreliefs, die östliche mit Verkündigung, Geburt Christi und Einzug in Jerusalem, die westliche mit Kreuzabnahme, Auferstehung und Himmelfahrt. Sechseckige, 1861 farblich überfasste hölzerne Taufe von 1614; ehemals axial zum Altar, seit 1970 südlich desselben aufgestellt. Am Becken Schnitzreliefs mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, Arche Noah, Durchzug durch das Schilfmeer, Beschneidung Christi, Jesus und die Samariterin am Jakobsbrunnen, Jesus und die Kinder sowie Taufpredigt von Paulus. Am oberen Beckenrand Umschrift: „Die Taufe ist nicht / alleine schlecht Wasser, / sondern sie ist das / Wasser in Gottes gebot / gefasset, und mit / Gottes Wort verbunden.“ Standfuss mit Muschelkonchen, Taufdeckel von geschweiftem Umriss. Orgel auf der oberen Westempore. Prospekt mit mittlerem rundem Turm und zwei eckigen Seitentürmen sowie durchbrochenem Beschlagwerk an Füllungen und Seitenwangen, zufolge zweier, 2000 restaurierter Aufschriften an den Seiten 1662 unter Pfarrer Christoph Faschius durch „Frantz Gebhard Stolberg[e]r“ gemalt. Das Pfeifenwerk 1811-15 von Johann Heinrich Hartung aus Kölleda (Kr. Sömmerda) repariert, zuletzt 1998-2000 restauriert und auch Prospekt neu gefasst. Gemälde. Auf der südlichen Emporen zwei Ölgemälde, Auferstehung und Kreuzigung, Mitte 17. Jahrhundert. An den Längsemporen zwei hölzerne Gedenktafeln sowie zwei Liedtafeln, um 1900. Im Pfarrhaus: Darbringung im Tempel, Holzrelief, zweite Hälfte 15. Jahrhundert; hl Barbara, letztes Drittel 15. Jahrhundert. Grabmäler. Vor dem Altar Grabstein des Johannes Clajus, mit stark vergangener Inschrift: „Christo sacrum. Obiit Theologus M. Johannes Clajus Herzbergensis. III Idus April. MDXCII“, zuletzt Ende des 19. Jahrhunderts auf Veranlassung von Hilda v. Deichmann restauriert. An den Wänden des Chorpolygons steinerne Epitaphien bzw. Grabplatten von Hermann v. Bendeleben (gest. 1599), Christoph v. Bendeleben (um 1600), Nicolaus Caspari (gest. 1609) und Wolf Christoph v. Bendeleben (7. Juli 1608-13. August 1640) sowie der von Johann Christoph v. Bendeleben für seine Söhne Christian Wilhelm Christoph (25. August 1705-12. Januar 1710), Friedrich Christoph (25. März 1709-5. Februar 1710) und Wilhelm Friedrich (23. März 1710-23. März 1712) gestiftete Gedenkstein. Westlich des Uckermannschen Standes Epitaph der Familie Faschius von 1660 mit korinthischen Säulen und einem Gemälde der Auferstehung Christi. In der Predella der Stifter des Werkes, Pfarrer Christoph Faschius, mit Familie. Die zum Epitaph gehörige, mit Beschlagwerk gezierte Schrifttafel separat aufbewahrt. An der Nordseite des Chores, am Durchgang zum nördlich angrenzenden Grabgewölbe, dreistöckiges, mit 60 kleinen und zwei großen Wappenschilden besetztes Epitaph derer v. Bendeleben, geschaffen 1661 von Gregorius Daniel (um 1620-1665) aus Kindelbrück. Im Untergeschoss zweiflügeliges, schmiedeeisernes Tor mit floralen Rosetten und Arabesken. Seitlich des Durchgangs, auf flachen Sockeln, zwei lebensgroße Engelsfiguren mit Spaten bzw. Schaufel, links neben dem linken Engel kleine Stiftertafel: „Jacob Heinrich / von Bendeleben / und dessen Haus / Fraw Magdalena / geborne Säckin ha / ben dieses werck / anher setzen lassen“. Im Scheitel des Durchgangsbogens Totenschädel. Am Gebälk darüber Widmungstafel, mit Motto in Kapitalis darüber: „AETERNITATI“ (Zur Ewigkeit) und darunter: „VIATOR ABI ET DISCE MORI!“(Gehe, Wanderer, und lerne zu sterben). An den seitlichen Volutenwangen ovale Schriftspiegel, rechts mit Hinweis auf Jacob Heinrich v. Bendeleben und Magdalene v. Bendeleben, geb. v. Säcken, und ihre Ahnen, links auf Balthasar Ludwig v. Bendeleben und Anna Sophie, geb. v. Gehofen, und ihre Ahnen. In der Mitte der ersten Etage Relief mit Kreuzigungsdarstellung; die Figuren teilweise vollplastisch ausgearbeitet. Am Gebälk zweizeilige Überschrift: „Also hatt Gott die welt geliebt, das Er seinen Eingebornen Sohn gab; / Auff das alle die an Ihn gläuben, nicht Verlohren werden. Joh. 3. V. 16.“ Die Bildreliefs in den seitlichen, mit Knorpelwerk verzierten Wangen thematisch auf das Mittelfeld bezogen, links Jesus in Gethsemane, rechts Jesus auf dem Weg nach Golgatha; darüber Engelsfiguren, mit Ysopschwamm und Lanze. Das Mittelrelief in der zweiten Etage mit Darstellung der Auferstehung, auch hier die Figuren teilweise vollplastisch ausgearbeitet. Auf Podesten links Jesus als Salvator und rechts Johannes der Täufer, die Podeste mit Aufschriften aus Joh. 8 V. 24 bzw. Joh. 1 V. 29, die Sünde und Erlösung thematisieren. Am Gebälk zweizeilige Überschrift: „Fürchte dich nicht, Denn Ich habe dich erlöset; Ich habe dich bey / deinem Nahme[n] geruffen, Du bist mein. Esaiae. 43.V.1.“ Darüber, als bekrönender Abschluss, über den Wolken schwebende und von Engeln umgebene Hl. Dreifaltigkeit, mit Gottvater, Christus und hl. Geist als Taube. An der Westempore hölzerne Gedenktafel für Balthasar Ludwig v. Bendeleben (3. November 1621-6. August 1678). Im Turm-Untergeschoss Grabstein für Sibilla Secken (gest. 29. Oktober 1620). Grabgewölbe derer v. Bendeleben. Vom Chor aus über drei Stufen zu erreichen, mit Kreuzgratgewölbe. Wände zartrosa geschlämmt, Gewölbe in lichtem Blau. An der Nordwand Altar aus grüngrauem Alabaster mit weißem Marmorkreuz, links signiert: ARCH. O. WELZ: BILDH. F. MANKA COPITZ / DRESDEN. An der Ostwand, oberhalb des Außenzugangs, Schrifttafel zur Wiederherstellung des Gebäudes 1907/08. An der Decke achtarmiger Leuchter aus Messing, 1885. An den Wänden fünf künstlerisch wertvolle Grabsteine des 17. Jahrhunderts, für He[i]nrich Thilo v. Bendeleben (21. September 1605-21. August 1630), Jacob Heinrich v. Bendeleben (18.Oktober 1581-25. März 1636), dessen Gemahlin Magdalena v. Bendeleben, geb. Säckin (23. Dezember 1585-8. November 1663), Sophia v. Bendeleben, geb. v. Gehofen (15. August 1628-5. Oktober 1677) und deren Gemahl Balthasar Ludwig v. Bendeleben (3. November 1621-27. Juli 1678), sämtlich aus dunklem, geädertem Stein, mit jeweils vier Wappenschilden und Schriftkartusche in der Mitte, gerahmt von Knorpelwerkkartuschen aus hellem Alabaster (?), verziert mit allegorischen Darstellungen von Putten mit Vanitassymbolen, wie Totenschädel und Sanduhr, und Tugendfiguren. Die Grabumschrift am Rand umlaufend, der Leichentext auf dem ovalen Schriftspiegel in der Mitte. Weiterhin schlichte hölzerne Grabtafel für Otto Gustav v. Bendeleben (26. März 1686-2. Dezember 1704), wohl um 1908 überfasst bzw. neu geschaffen. Schlichte schwarze Marmortafel für Hilda Freifrau v. Deichmann (30. November 1848- 17. April 1932), darunter schlichte braune Marmortafel für Elsa Freifrau v. Rüxleben (25. März 1883-1. Dezember 1971) und undatiertes barockes Schriftepitaph mit Knorpelwerkrahmen. Glocken. Im Erdgeschoss des Westturms Bronzeglocke von 1323, wohl älteste der datierten Glocken in der ehemaligen Unterherrschaft Schwarzburg-Sondershausen. Fünf Medaillons an der Wange, mit Darstellungen des Weltenrichters und der Evangelisten. In der Glockenstube drei Eisenhartgussglocken von 1955 an Stahljochen, in dreijochigem Glockenstuhl aus Eichenholz. Einzeilige Aufschriften: „ICH BIN DIE AUFERSTEHUNG UND DAS LEBEN“ (südliche Glocke), „ICH BIN DER WEG, DIE WAHRHEIT UND DAS LEBEN“ (mittlere Glocke), „ICH BIN DAS LICHT DER WELT.“ (nördliche Glocke) Kirchhof mit Gefallenendenkmal. Ehemaliger Kirchhof, eingefasst durch schmiedeeiserne Gittereinfriedung des 19. Jahrhunderts auf Stützmauer aus Kyffhäuser-Sandstein. An der Nordseite des Chores und südwestlich des Saalbaus Pforten. Nördlich der Kirche, von Linden gerahmt, das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Im Zwickel zwischen nördlicher Saal- und westlicher Grabgewölbewand Grabplatten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014 |
Orgel: |
Orgel auf der oberen Westempore. Prospekt mit mittlerem rundem Turm und zwei eckigen Seitentürmen sowie durchbrochenem Beschlagwerk an Füllungen und Seitenwangen, zufolge zweier, 2000 restaurierter Aufschriften an den Seiten 1662 unter Pfarrer Christoph Faschius durch „Frantz Gebhard Stolberg[e]r“ gemalt. Das Pfeifenwerk 1811-15 von Johann Heinrich Hartung aus Kölleda (Kr. Sömmerda) repariert, zuletzt 1998-2000 restauriert und auch Prospekt neu gefasst.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Rainer Müller (Hg., TLDA) entnommen dem dreibändigen Opus Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Thüringen. Kyffhäuserkreis 5.1-5.3, E. Reinhold Verlag 2014 Der Erbauer ist nicht festzustellen. Eine Spur verläuft sich in Nordhausen. Sicher ist aber, daß es eine der ältesten Orgeln in Thüringen ist. Sie wurde 2000 komplett saniert und ist spielbar. |
Geschichtsdaten: |
870: Schenkung eines Fischteiches in der Bendelebener Markung an das Kloster in Fulda
12./13. Jhd. Reste der ersten Kirche sind an wenigen Stellen im heutigen Bauwerk zu finden 1323: die große Glocke befindet sich am Turmeingang; sie zählt zu den ältesten Glocken in Thüringen 1539: Einführung der Reformation 1588: Neubau der schadhaften Kirche 1590: Einbau des Altars 1611: Einbau der Kanzel 1614: Taufstein (sechseckige Fassung von 1861) 1623: Vollendung des Turmes (damals schon schief) 1661: Einbau des Epitaphs (ca. 60 Familienwappen) 1673: Einbau des evangelischen Beichtstuhles oder Pfarrstuhles 1674: Einbau des Uckermannschen Stuhles 1725: Ausbesserung des Turmes (1,13m aus dem Lot) 1811: 25. Juni Blitzeinschlag in die Turmkuppel; Turm und Teile der Orgel sind verbrannt 1815: 24. Oktober Wiedereinweihung der gesamten Kirche 1861: Renovierung des Kircheninnern 1906-1908: Turmbefestigung durch Stützpfeiler 1907-1908: Erneuerung der Grabkapelle 1955: 3 Stahlglocken werden angebracht 1963: Neueindeckung der Turmes und des nördl. Kirchenschiffdaches 1969/70: Abriss der zweiten Empore 1972: Altar wird neu gestaltet 1990: Einbruch und Diebstahl von 6 Figuren 1991: Neudeckung des Chorraumes und der Grabkapelle 1994: Restauration des Altars und der Kanzel 1995: Einbau der Chorfenster 2000: Restauration der Orgel 2003: Restaurierung der Grabkapelle 2007: Kopien von 4 Figuren aufgestellt 2008: Öffnung des Turmknopfes nach Sturmschäden und Aufsetzen eines neuen Turmknopfes |
Kirche Öffnungszeiten / Ansprechpartner: |
nach Absprache im Pfarramt |
Weitere Informationen: |
alle Kunstobjekte und Bemalungen aus der Zeit der Entstehung sind im Original erhalten, incl. der Ev. Beichtstuhl.
Im Turm befindet sich eine Bronzeglocke aus dem Jahre 1323. Außer Magister Johannes Clajus, Theologe und Pädagoge, der 1578 nach Luther die erste deutsche Grammatik verfasste, lebte auch Johann Günther Friedrich Cannaibch, Lehrer, Pfarrer und Geograph, in Bendeleben und verfasste grundlegende Werke 'Lehrbuch der Geographie nach der neusten Friedensbestimmungen' (1816) und 'Kleine Schulgeographie oder erster Unterricht in der Erdbeschreibung für die unteren und mittleren Klassen' (1818) |
Pfarrerin: |
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Steffi Wiegleb |
Gemeindepädagoge: |
Thomas Endter |
Kantorin: |
Laura Schildmann |