versendet am 29.05.2020
Unsere Themen:
Die Kirche feiert Geburtstag
Wer nach dem Sinn des Pfingstfestes fragt, bekommt zumeist sehr verschwommene Antworten, die damit zusammenhängen, dass es manchen Menschen reicht, dass sie Pfingstfrei oder Pfingstferien haben. Der Grund erschließt sich ihnen nicht oder ist ihnen nicht bekannt.
Pfingsten ist eines der vier großen Feste der Kirche, die früher Hochfeste genannt wurden (das kennen wir ja von Hoch-Zeit, die auch ein besonders großes Fest ist).
Alle vier Feste sind miteinander verwoben: zu Weihnachten denken wir an die Menschwerdung GOTTes in Jesus Christus. Für uns nicht anders vorstellbar als in zwei Personen. GOTT wird damit für uns Menschen anschaulich, im wahrsten Sinne „be-greif-bar“.
Mit seinem Tod, dessen wir zum zweiten Hochfest gedenken, zu Karfreitag, und seiner Auferstehung, zu Ostern, werden wir der Tatsache bewusst, dass GOTT in Jesus Christus den Tod überwand und in sich aufnahm. Der Tod ist damit nicht das Letzte. Diese Tage bilden den Osterfestzyklus, der nach fünfzig Tagen endet.
Nach der symbolisch bedeutsamen Zeit von 40 Tagen feiern wir Himmelfahrt, das dritte Hochfest. An ihm wird GOTT, der seit Weihnachten für uns in zwei Personen vorstellbar ist, wieder zu einer Person, die er immer war. Jesus kehrt zum Vater zurück, ist wieder GOTT des Himmels und der Erden, nachdem er eine Weile GOTT des Himmels und auf Erden war.
Pfingsten nun ist das vierte Hochfest. Hier kommt nun der Geist GOTTes in den Blick der Feiernden. Die Bibel berichtet sehr eindrücklich davon, dass die Jünger Jesu, nach Jesu Tod, ein Haufen bekümmerter und verzagter Männer und Frauen (wobei die Frauen, wie so oft, mutiger als die Männer) zum jüdischen Shawuot-Fest beisammen waren.
Bei einer Versammlung in der Öffentlichkeit, hörten Sie und Umstehende ein gewaltiges Brausen (Apostelgeschichte 2,2). Die Anwesenden gerieten in einen seltsamen Zustand, vergleichbar einem Rausch und sprachen in den Sprachen entferntester Völker (Apg 2, 9-11), die sie noch nie gehört, geschweige denn gesprochen und schon gar nicht verstanden hatten.
Sie gerieten in Verzückung, so dass spottende Umstehende meinten, dass sie betrunken wären.
Doch GOTTes Geist lässt sich nicht herbeitrinken. Er erfasst Menschen wo und wie er will.
Davon hatte schon der Prophet Joel im 3. Kapitel gesagt: „Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht GOTT, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben.“ Durch den Heiligen Geist handelt Gott in der Welt und teilt sich den Menschen mit. Symbolisiert wird der Heilige Geist durch die Taube, die deshalb in vielen Kirchen zu finden ist, sei es als Gemälde oder als Plastik.
An diesen vier Hochfesten richtet sich die Struktur des Kirchenjahres aus, die den kirchlichen und den gesellschaftlichen Feierkreis begründet. Ohne diese Feste gäbe es nur drei Feiertage im Jahr, die nicht kirchlich begründet sind: 1. Mai (erstmals 1919 und ab 1933 dauerhaft), 20. September (erstmals 2019) und 3. Oktober (erstmals 1990).
Pfingsten wird weithin auch gern als Geburtstag der Kirche bezeichnet. Grund dafür ist, dass bei dem o.g. öffentlichen Pfingstwunder viele Menschen zum Glauben fanden und dreitausend von Ihnen sich sogleich taufen ließen. Sie waren von der Pfingstpredigt des Apostel Petrus so angerührt, dass sie sogleich ihr Leben ändern wollten (Apg. 2,37-47). Die erste Gemeinde bildete sich, Geburtsstunde bzw. Geburtstag der Kirche.
Dieser Feiertag ist, im späten Frühling gelegen, ein beliebter Feiertag für allerlei Bräuche. So kennen wir die Pfingstochsen, geschmückte Pfingstbrunnen, Pfingsttaube (später zur Friedenstaube umgewidmet!), Pfingstläufe, Pfingstfestspiele sowie Pfingstblumen bzw. –rosen. Auch der rege Pfingstreiseverkehr ist uns nicht unvertraut.
Auch Gottesdienste werden im Freien bzw. in Kirchen gefeiert. In unserem Kirchenkreis u.a.
09.00 Uhr in Hachelbich, Kirche St. Petri
09.30 Uhr in Großenehrich, Kirche St. Crucis
09.30 Uhr in Bad Frankenhausen, Picknick-Gottesdienst vor der Kirche (Nordseite)
10.00 Uhr in Körner, im Pfarrgarten
10.30 Uhr in Ringleben, Kirche St. Valentin
10.30 Uhr in Allstedt, Kirche St. Johannis Baptist
10.30 Uhr in Clingen, Kirche St. Gumbertus
13.30 Uhr in Rockensußra, Kirche St. Petri
14.00 Uhr in Badra, Kirche Spiritus Sanctus
16.00 Uhr in Bendeleben, Kirche St. Pankratius.
Herzliche Einladung!
Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bad Frankenhausen feiert am Pfingstsonntag (31.05.2020) um 09:30 Uhr einen Picknick-Gottesdienst unter freiem Himmel vor der Unterkirche.
Dieser besondere Gottesdienst zum Pfingstfest lädt Menschen jeden Alters zu einem geistlichen Picknick ein.
Kantorin Laura Schildmann und Pfarrerin Nadine Greifenstein sorgen mit ihren Vorbereitungen für die geistliche Speise. Eine leibliche Speise darf aufgrund der aktuellen hygienischen Bestimmungen von Seiten der Gemeinde nicht angeboten werden.
Nadine Greifenstein dazu:
„Gottesdienste im Freien sind in dieser Jahreszeit beliebt. Viele Gemeinden feiern jährlich Christi Himmelfahrt unter freiem Himmel. Aber Laura Schildmann und ich, wir dachten uns: Warum nicht auch einmal zum Pfingstfest nach draußen gehen? Bei der Suche nach einem geeigneten Ort dafür mussten wir nicht weit gehen, denn auf dem Platz direkt vor der Unterkirche sind nicht nur Bänke, sondern auch eine Grünfläche vorhanden. Die Idee das Ganze als geistliches Picknick zu gestalten war schnell da.“
Laura Schildmann dazu:
„Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes ist rein instrumental. Auf das gemeinsame Singen werden wir verzichten. Ich werde an der Großen Strobelorgel spielen und die Orgelmusik wird in den Außenbereich übertragen. Bei schlechtem Wetter werden wir mit der Gemeinde in die Unterkirche gehen.“
Der Gemeindekirchenrat dazu:
Die Gemeinde freut sich darüber, wieder Gottesdienste feiern zu können. Dabei die aktuell geltenden Hygienebestimmungen einzuhalten versteht sich von selbst.
Für Christinnen und Christen ist es nicht zuletzt auch ein deutliches Zeichen der Nächstenliebe im Miteinander aufeinander zu achten, sich gegenseitig nicht zu gefährden und Rücksicht zu nehmen. Das gilt nicht nur in dieser Zeit, sondern immer.
Deshalb werden an diesem Tag mehr Küster*innen als sonst den Gottesdienst vorbereiten und begleiten und auf die Einhaltung des Hygienekonzeptes achten. Die Picknickplätze im Außenbereich vor der Unterkirche werden vorab im hygienischen Abstand markiert. So kann etwa eine Familie mit ihrer eigenen Picknickdecke einen Platz finden. Für diejenigen, die nicht auf der Erde sitzen möchten, werden Plätze auf den Bänken und auf zugestellten Stühlen vorgesehen.
Hintergrund
Traditionell findet in Bad Frankenhausen am Pfingstsonntag eigentlich der Konfirmationsgottesdienst mit Feier des Heiligen Abendmahls und vielen Gästen in der Unterkirche statt. Aufgrund der Corona-Pandemie aber hat der Gemeindekirchenrat entschieden, die Konfirmation in diesem Jahr auszusetzen und im nächsten Jahr mit einem Doppeljahrgang zu feiern. Kantorin Laura Schildmann und Pfarrerin Nadine Greifenstein wollen das Pfingstfest deshalb in diesem Jahr auf andere Weise besonders gestalten.
Mit dem dienstlich begründeten Weggang von Kantor Andreas Fauß wurde die Stelle des Kantors von Sondershausen zum 01. April 2020 vakant.
Bedingt durch die Corona-Pandemie fiel das nicht auf, da sämtliche Gottesdienste und Konzerte zum Wohle der Allgemeinheit und zur Unterbrechung der Ansteckungsketten ausgesetzt worden waren und z.T. noch sind.
Am 17.05.2020 fand nun in der Trinitatis-Kirche zu Sondershausen wieder der erste Gottesdienst statt und die Orgel erklang, als hätte es keinen Stellenwechsel gegeben.
Grund dafür ist, dass der Kirchenkreis mit dem Kirchengemeindeverband Sondershausen eine Interims-Lösung für die Zeit bis zur erfolgreichen Neuausschreibung der Stelle mit Herrn Melchior Condoi gefunden hat.
Melchior Condoi, Weimar, ist Jahrgang 1994 und wurde in der Nähe von Schwerin geboren. Er hat heuer das Studium Kirchenmusik A und Lehramt Musik im Doppelfach in Weimar u. a. bei Matthias Dreißig (Orgel), Jürgen Puschbeck (Chorleitung), Martin Sturm (Orgelimprovisation) und Frank Reim (Klavier) absolviert und muss noch ein paar Corona-bedingt verschobene Prüfungen nachholen.
Dessen ungeachtet versieht er nun bis Ende Februar hier in Sondershausen seinen Dienst und sorgt damit für Kontinuität bei Orgelspiel, Instrumentenunterricht und, sobald möglich, bei den Chören.
Die Kirchengemeinde und der Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen freuen sich, dass diese, für beide Seiten gute Lösung gefunden wurde. Im Gottesdienst am Sonntag konnte nun zum ersten Mal dem Spiel von Kantor Melchior Condoi gelauscht werden.
Superintendent Kristóf Bálint sagt dazu: „Wir sind dankbar für diese Zwischenzeit-Lösung, die es den Gemeinden ermöglicht, in ihrem Gesang hoffentlich bald wieder gut begleitet und geführt zu werden und womöglich bald wieder Konzerte zu erleben.
Für Herrn Condoi ist es gut, eine Stelle zu erkunden, auf die er sich, gemäß seiner Qualifikation, bewerben darf. Wir hoffen die Ausschreibung zur Jahresmitte in der Fachzeitschrift platzieren zu können und dann spätestens Ende 2020/Anfang 2021 einen neuen Kantor/ eine neue Kantorin präsentieren zu können. Vorab steht aber ein Auswahlverfahren möglicher Bewerber an. Bis dahin freuen wir uns, dass St. Trinitatis wieder einen guten Kantor hat.“