versendet am 02.07.2020
Unsere Themen:
Abbrüche und Umbrüche bestimmen die kirchliche und kommunale Landschaft. Wut und Frust über Strukturreformen machen sich breit. Wir sagen im Vertrauen auf den Herrn: Mut zum Aufbruch!
Qualifizierte Lektoren auszubilden bedeutet viel mehr, als die Lücken in der pfarramtlichen Versorgung zu stopfen und agendarische Gottesdienste anzubieten. Hier muss es einen Aufbruch zu neuen Formen kirchlichen Lebens geben! In den Dörfern und Städten sollen einfache, einladende Formen gefunden werden, Gott zu finden und zu feiern. So verstehen wir die Lektoren der Kirche von morgen.
Dafür wollen wir Sie zurüsten, begleiten und aussenden.
Termine und Themen
Diese Schulung zum qualifizierten Lektor findet in einzelnen Abschnitten an acht Samstagen und einem Wochenende statt. Dabei beginnen die Kurstage jeweils um 9:00 Uhr und enden 16:30 Uhr. Das Wochenende geht von Samstag, 9:00 Uhr, bis Sonntag, 14:00 Uhr.
Zum erfolgreichen Abschluss des Lektorenkurses ist die Anwesenheit an allen Kursveranstaltungen nötig.
Kurs 1 + 2 - Einführung (5. und 19. September 2020)
Kurs 3 + 4 - Bibel und Spiritualität (7. und 21. November 2020)
Kurs 5 + 6 - Predigt (9. und 23. Januar 2021)
Kurs 7 + 8 - Praxiswochenende Gottesdienst (27. Februar und 28. Februar 2021)
Kurs 9 + 10 - Musik, Lieder, einfache Formen (27. März und 24. April 2021)
Festlicher Abschluss (8. und) 9. Mai 2021, 10.00 Uhr
Die gemeinsame Einführung der Lektoren feiern wir in einem Festgottesdienst im Christus-Pavillon in Volkenroda. Wer mag, kann zuvor am Seminartag für Lektoren zur Ermutigung und Weiterbildung teilnehmen.
Kosten
Für Teilnehmer aus den Kirchenkreisen Bad Frankenhausen-Sondershausen / Mühlhausen / Südharz werden die Kosten - nach Bestätigung der Anmeldung durch den zuständigen Kirchenkreis - in voller Höhe übernommen.
In anderen Kirchenkreisen gibt es unterschiedliche Regelungen zur Finanzierung der Ausbildung. Bitte melden Sie sich zunächst direkt bei Albrecht Schödl, der diese Frage für Sie klärt.
Kontakt und Tagungsort
Dr. Albrecht Schödl
Kloster Volkenroda
Amtshof 3
99998 Volkenroda
Telefon: 036 025 / 559-78
Fax: 036 025 / 559-10
albrecht.schoedl@kloster-volkenroda.de
www.kloster-volkenroda.de
Flyer Lektorenkurs 2020-2021 (*.pdf-Datei, 1 MB)
Am 17. und 24. Mai haben wir in allen Orten des Pfarrbereiches wieder die ersten Gottesdienste gefeiert.
Die Kirchen wurden durch die Küster und Kirchenältesten vor Ort entsprechend der geltenden Hygieneregeln vorbereitet. Ausmessen, Zählen, Markieren, Abkleben … eine spezielle Aufgabe, mit der wohl keiner von Ihnen noch vor Monaten gerechnet hätte. Herzlichen Dank dafür!
In Udersleben, Esperstedt, Borxleben und Ichstedt haben wir im Gottesdienst das Entzünden der Osterkerze und den gemeinsamen Ostergruß nachgeholt. Es hat gut getan miteinander das „Der Herr ist auferstanden!“ zu hören. Die musikalische Gestaltung der Gottesdienste war rein instrumental gehalten, auf den gemeinsamen Gesang haben wir verzichtet.
Danke dieser Stelle auch an die Organisten, die bei der Vorbereitung und Begleitung des Gesangs, der an diesen Sonntagen „nur im Herzen und im Sinn“ möglich war.
Persönlich habe ich mich gefreut, dass wir nach so langer Zeit wieder zum Gottesdienst in den Kirchen der Orte zusammen sein konnten.
Das gemeinsam gesprochene Vaterunser und die Orgelmusik haben mich jedes Mal ganz besonders berührt. Ich bin gespannt auf die kommende Zeit im Miteinander als Gemeinde und bitte darum, dass Gottes Segen uns dabei weiterhin begleitet.
Nadine Greifenstein
„Das war Balsam für die Seele“ – So lautete ein Kommentar zum ersten Gottesdienst, den jemand nach der Corona-Schließung erlebt hat. Und das trotz, dass alles so ganz anders war. Ohne gemeinsames Singen. Ohne das gemütliche Beisammensein danach - mit Grillwürstchen, Steaks und Gulasch. Ohne es als Regionalgottesdienst zu feiern. Aber mit wenigstens 5 Bläsern*Innen vom Posaunenchor. Schon die Proben vor dem Gottesdienst haben ein paar Leute veranlasst mal zu schauen, wo die Musik herkommt. An die Abstandsregeln haben wir uns gehalten, auch wenn es komisch ist, so viel Platz zu lassen. Nur wer auch am Küchentisch keine 1,50 m Abstand halten muss, durfte auch im Pfarrgarten zusammensitzen.
Ein bisschen wie im Kino mit Pärchensitzen. Aber in der Predigt haben wir das dann wieder aufnehmen können.
Es erinnert mich an das Kinderspiel „Mein rechter, rechter Platz ist leer, ich wünsche mir … .“ Da wo gerade noch jemand war, ist nun eine Lücke. Da wo gerade noch Jesus gegenwärtig war, ist jetzt eine Lücke. Den Platz ausfüllen und das unsere dazutun, dass das, was Jesus gelehrt hat, weitergegeben wird. Aus einer LEER-Stelle wird irgendwie
auch eine LEHR-Stelle. Im Sprachgebrauch hört man den Unterschied nicht, aber er ist gewaltig.
Nächstes Jahr feiern wir den Gottesdienst zu Himmelfahrt wieder wie seit 2006 üblich! Als Regional-Gottesdienst im Bendeleber Pfarrgarten, mit dem ganzen Posaunenchor, mit gemeinsamen Singen, mit gemütlichen Beisammensein danach mit Grillwürstchen, Steaks, Gulasch und -wer mag auch - ein kleines kühles B… .
Der Lockdown Mitte März hat uns eiskalt erwischt, mich, meine Chöre und die Bläser. Waren wir doch gerade mitten in den Vorbereitungen für Gottesdienste und Konzerte! Und dann plötzlich – nichts mehr.
Was tun, damit die Stimmen nun nicht einrosten? Nur noch unter der Dusche singen?
Als erstes habe ich für meine beiden Singe-Chöre Whatsapp-Gruppen eingerichtet. Es war sehr schön zu sehen, wie liebevoll und zugewandt sich die Sängerinnen und Sänger dort begegneten. Persönliche Bilder wurden hin- und hergeschickt, Rat wurde gesucht und gegeben. Zum Singen gab es immer montags und donnerstags von mir ein kleines Filmchen mit einem Kanon oder Circlesong, den ich vorgesungen und eingeübt habe, dazu auch die Noten. Viele haben mitgemacht, nicht nur aus den Chören, auch an ca. 20 andere Singefreudige habe ich die kleinen Clips
verschickt – bis hin nach Torgau. Das Ziel war, über die chorarme Zeit zu helfen und im Kontakt zu bleiben.
Nach dem Lockdown wollen wir uns alle treffen und bei einer Singeparty die einzeln geübten Kanons zusammen singen, zusammen essen und einfach die Zeit gemeinsam genießen. Das ist ein schöner Ausblick, und ich freue mich darauf!
Nachdem ich 10 Filmchen verschickt hatte, war noch keine Lockerung für die Chöre in Sicht. Ich habe mich informiert, was andere Chorleiter machen, und bin sehr schnell auf online-Chorproben über den Anbieter „zoom“ gekommen. Das wollte ich auch ausprobieren:
Und so habe ich zum Probieren mit der Kantorei Bad Frankenhausen und dem Kirchenchor Oldisleben jeweils so eine
Probe versucht. Es war lustig und schön, die die mitgemacht haben, mal wieder zu sehen und zu sprechen! Aber – geht es nicht allen Chören im Kirchenkreis so wie uns? Warum nicht eine online-Probe für alle anbieten?
Also mit den Kollegen gesprochen: Ab Mai gibt es eine kirchenkreisweite Chorprobe über „zoom“, alle Chöre des Kirchenkreises wurden dazu eingeladen.
Die Proben teilen wir drei Kantoren uns, jeder übernimmt eine Woche. Das Format ersetzt zwar keine „normale“ Chorprobe, ist aber eine gute Sache, um einfach im Kontakt zu bleiben und die Sängerinnen und Sänger am Ball zu halten.
Anfang Mai war es soweit: Die erste „zoom“-Probe mit den Chören des Kirchenkreises fand statt mit 27 Teilnehmern! Nach anfänglichen technischen Problemen haben wir geprobt und die Gemeinschaft genossen, die trotz der räumlichen Distanz zwischen den SängerInnen entstanden ist. Ich fand es sehr berührend, wie liebevoll sich die einzelnen Chormitglieder begrüßt und zum Schluss auch wieder verabschiedet haben – allein dafür hätte es sich gelohnt!
Die Chorprobe haben wir mit einem gemeinsamen Vater Unser beschlossen, und wir freuen uns schon auf die nächsten Proben in dieser Form.
Bleiben Sie gesund und behütet!
Ihre Kantorin Laura Schildmann
Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erleben. Wir können zur Zeit nicht reisen. Der Corona-Virus hat uns alle ausgebremst. Unsere Kirchenbücher aber sind gerade rechtzeitig von einer Reise zurückgekehrt. Ende 2018 ging es los. Reisefertig machten sich alle Kirchenbücher. Ihr Zuhause (ihr Standort) ist das Pfarrarchiv im Turm der Unterkirche von Bad Frankenhausen. Dort liegen verschiedene Akten. Aber ein Schrank ist reserviert nur für sie.
Jede Taufe, jede Trauung und jede kirchliche Beerdigung wird seit der Reformation eingetragen. Handschriftlich. Das Papier ist bis zum 19. Jahrhundert handgeschöpft.
Das Landeskirchliche Archiv in Eisenach holte die Bücher ab. Warum? Es gibt seit einigen Jahren schon das Projekt der Sicherungsverfilmung. „Kirchenbücher sind die einzigen Personenstandsregister, die es vor 1875 gibt. Sie stellen somit eine einzigartige Quelle für die historische Forschung dar, die es zu schützen gilt.“ Nun war die Zeit für unsere Kirchenbücher gekommen. Die Reise ging ins landeskirchliche Zentralarchiv. Dort wurden die eingesammelten Kirchenbücher erschlossen und verzeichnet. Weiter ging die Reise nach Weimar in das Landeshauptarchiv. Da geschah die Verfilmung durch die Bundessicherungsverfilmungsstelle. Dieses Wort habe ich mir nicht ausgedacht; die Stelle heißt wirklich so. Dann wieder zurück nach Eisenach. Und im Februar 2020 kamen die Kirchenbücher wieder nach Bad Frankenhausen zurück.
Ich habe die Bücher gefragt, ob sie denn auch irgend etwas Schönes erlebt hätten? Bücher sind empfindlich; sie wollen immer wieder in die Hand genommen und beachtet werden. Und tatsächlich sagten sie mir:
Ja, stell dir vor, in Eisenach haben sie ein ganz tolles modernes Archivgebäude. Und was noch toller ist; daneben bauen sie noch ein Haus. Super! Modern! Na, da war ich ja baff. Vorsichtig stellte ich die Bücher in ihren Schrank zurück. Die ganze Reiserei hatte sie ganz schön angestrengt. Aber zuhause ist es eben doch am schönsten.
Die Filme, die durch dieses Projekt entstanden, werden zum einen im Barbara-Stollen eingelagert. Zum anderen ist es
künftig möglich, Kirchenbucheinträge in Eisenach zu lesen. Der Barbara-Stollen ist der zentrale Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland. Er befindet sich in Oberried bei Freiburg im Breisgau. Dort lagern die Filme unserer Kirchenbücher neben Verfilmungen z.B. von der Krönungsurkunde Otto des Großen von 936.
Ich wurde schon mehrfach gefragt, ob nun alle Kirchenbücher digitalisiert seien. Nein, so ist es nicht. Jetzt wurde verfilmt. Eine Digitalisierung ist ein Projekt, das sich je nach Mitteln und Möglichkeiten anschließen wird.
Winfried Bollmann