versendet am 19.11.2020
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Es ist ein üblicher Vorgang, dass in bestimmten Berufen nach einer längeren Zeit ein Wechsel in der Tätigkeit erfolgt. So auch bei Kristóf Bálint. Er hat nicht auf dem direkten Wege zu seinem Pfarrerdasein gefunden. Von der 5. bis 10. Klasse hat der neben der Schulausbildung sich für Judo interessiert und es zu Erfolgen gebracht, die zur Nationalauswahl der DDR führen sollten. Doch da er sich aus christlicher Überzeugung nicht für den Dienst in der NVA, sondern für die „Bausoldaten“, später die Totalverweigerung des Wehrdienstes und nicht für den Eintritt in die SED entschied, kam er als Nationalkader nicht infrage.
Er lernte Koch (davon profitierte die Frankenhäuser Kirchengemeinde – er kreierte das dreigängige Orgelmenü im Zusammenhang mit der Sanierung der großen Strobel-Orgel), absolvierte die Diakonenausbildung und nach fünf Jahren Dienst als Diakon durfte er, mit der Anerkennung seiner Diakonenausbildung als Fachabitur, Theologie studieren und ging danach ins Pfarramt.
2012 kam er als Superintendent zum Kirchenkreis Bad Frankenhausen – Sondershausen. Im Frühsommer dieses Jahres wurde er als Generalsuperintendent (entspricht in der EKM dem Regionalbischof) in der Landeskirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (EKBO) gewählt.
Acht Jahre intensive Arbeit mit Höhen und Tiefen sind damit im hiesigen Kirchenkreis beendet. Am 8. November fand nun der „Entpflichtungsgottesdienst“ (Verabschiedung) in der Unterkirche Bad Frankenhausen statt. Coronabedingt musste sich auf das Notwendigste beschränkt werden – trotzdem war es ein bewegender Gottesdienst.
Die Besucher aus Nah und Fern wurden vor der Kirche mit Posaunenmusik empfangen, in der Kirche gab es nur durch die Kantoren des Kirchenkreises musikalische Beiträge und Orgelmusik. Superintendent Kristóf Bálint legte seiner Predigt ein Abschritt des Briefes vom Apostel Paulus an die Römer zugrunde:
„Liebe Gemeinde, warum bewegten uns Dinge in einem weit entfernten Land so sehr, dass wir diese Woche unentwegt auf das Fernsehbild mit den neuen Hochrechnungen starrten? Warum schreiben wir Menschen oder Institutionen besondere Eigenschaften zu und bewundern sie, und wenn Sie unsere Erwartungen nicht erfüllen, dann finden wir keine guten Worte für sie oder werfen sogar Brandsätze? Menschen suchen in unsicheren Zeiten nach etwas, dass ihnen Halt gibt. Sie suchen nach einfachen Erklärungen für das Unüberschaubare und Schwierige, dass sie verstehen und beherrschen können wollen. Dass sie einordnen können und dass ihnen die Gewissheit gibt, „alles wird gut“. Dieses Streben ist Ausdruck der Sehnsucht nach Hoffnung. Destruktiv äußert sie sich darin, dass nach Verursachern, zumeist nach Sündenböcken gesucht wird. Wenn die vorgeblich ausgemacht sind, dann müssen wir sie nur bekämpfen und dann wird alles wieder gut. So weit, so schlecht und schlicht. Konstruktiv äußert sie sich darin, dass wir nach den Ursachen suchen, sie analysieren, miteinander Lösungsansätze finden und diese dann anwenden und bestenfalls erleben, dass wir das Problem beherrschen, zumindest aber mit ihm leben können. Beide Ansätze können wir in unseren Tagen mehr oder minder trennscharf erleben – erst gestern wieder in Leipzig („Querdenkerdemo“). Beiden gemein ist die Tatsache, dass die Lösungsansätze vom Menschen ausgehen und damit im Wortsinn „beschränkt“ sind, will heißen, sich in den Schranken des menschlichen Verstandes bewegen.
Der Apostel Paulus weist uns heute auf eine Hoffnung hin, die uns zukommen will, die nicht in unserer Hand liegt. Hören wir unseren heutigen Predigttext aus Röm 8: „Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld“.
Da ich dringend gebeten bin, eine kurze Predigt zu halten, will ich schlaglichtartig sieben Gedanken zu diesem Text und seiner Relevanz für uns heute äußern, denn ich halte dafür, dass der Apostel direkt in unsere Zeit spricht:
Nicht Aktionismus, sondern Handeln in vertrauensvoller Offenheit. „Gefäß sein“ für die Quelle der Hoffnung, bis sie uns so angefüllt hat, dass wir überfließen und abgeben an andere.
„denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Röner 8,38+39) - Amen.“
Die Entlassung aus dem Dienst und Rückgabe des Superintendentenkreuzes vollzog Regionalbischof Dr. Christian Stawenow. In seiner Ansprache würdigte er das Wirken von Kristóf Bálint:
„Lieber Kristóf, lieber Bruder im Herrn,
„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“, dein Ordinationswort, ist ein Wort der Barmherzigkeit und Güte Gottes, die dich trägt, deinen Dienst, deinen Weg. So darf deine Verabschiedung aus deinem Dienst als Superintendent unserer Landeskirche und aus deinem Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen auch im Segen und im Frieden, dem Schalom Gottes geschehen.
Mit Engagement und in großer Gewissenhaftigkeit hast Du dein Amt in den vergangen acht Jahren wahrgenommen, Geschwisterlichkeit im Miteinander des Konventes geübt, hast unterstützt und gefördert, aber auch widerstanden. Die Verkündigung des Evangeliums war und ist dir Herzensanliegen, die Profilierung zum familienorientierten Kirchenkreis habt ihr gesucht. Du bist eingesprungen, wo Vertretung nötig war, in den kritischen Jahren der Flüchtlingskrise hast du Klarheit bewiesen, auf die Ordnungen unserer Kirche hast du geachtet. Viele beim Hineinwachsen ins Pfarramt begleitet. Die Beschlüsse des Kreiskirchenrates waren präzise ausgearbeitet und durchdacht. Vieles hat ineinander gefunden wie bei einem Puzzle, das nun andere weiterführen werden. Das eine oder andere Statement und Dankeswort wird das betonen. Als Superintendent hat man vorzustehen, Aufsicht zu üben, Verantwortung zu tragen. Als Generalsuperintendent – wie ich gelesen habe - vor allem Seelsorge für Pfarrerinnen, Pfarrer und die in der Kirche Mitarbeitenden zu üben. „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“, so darfst du dich in diesem Wechsel orientiert und geborgen wissen, dürft ihr euch geborgen wissen. Deine Frau geht ja mit dir, sie trägt auch diesen Wechsel mit, wie sie auch mit dir hierher nach Bad Frankenhausen gegangen ist. Als Landeskirche danken wir Gott für deinen Dienst, für den Einsatz deiner Gaben und Kräfte, für deine Treue und Liebe.“
Zur Entlassung gehört auch die Segnung. Normalerweise geschieht dies mit Handauflegung und Segnungsworte durch die anwesenden Amtskollegen. Da aber Mindestabstände eingehalten werden mussten, ließ man sich etwas Besonderes einfallen: Ein großer Schirm (auf der Innenseite waren die Segnungswünsche der Konventualen eingeschrieben) wurde über Kristóf Bálint aufgespannt und buntes Konfetti rieselte über ihn – gemäß der Liedzeile: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und im Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht: meine Zuversicht und meine Burg, mein Fels auf den ich hoffe.“
Natürlich gab es auch Grußworte: Raimund Scheja (Stellvertreter der Landrätin) und Matthias Strejc (Bürgermeister von Bad Frankenhausen) bedankten sich für die gute Zusammenarbeit und manche gemeinsam verwirklichte Projekte, Clemens Schlegelmilch (Geschäftsführer Diakonieverbund Kyffhäuser Novalis) würdigte die ehrenamtliche Tätigkeit als Vorsitzender der Stiftung Wilhelmstift, André Barthel (Präses der Kreissynode) betonte die konstruktive Arbeit im Kreiskirchenrat und der Kreissynode, Friedemann Witting (Superintendent im Kirchenkreis Gotha) dankte für die gute Zusammenarbeit im Superintendentenkonvent und machte nebenbei auch öffentlich, dass Kristóf Bálint in jüngeren Jahren auch fußballerisch einige Qualitäten aufwies. Zum Abschluss dieser Runde griff der „singende“ Pfarrer Süpke zur Gitarre und brachte ein Ständchen zu Gehör (frei nach Bob Dylan – mit neuem Text), in dem es u. a. heißt: Was Du tust, es sei gesegnet, und wo deine Füße gehen: fester Grund auf allen Wegen, wenn die Zeiten stürmisch wehn! Lieder soll’n dein Herz beflügeln mit Trost, Begeisterung, vor allem bleib im Herzen jung!“
Im Anschluss – mit gebührendem Abstand - verabschiedeten sich die Gäste von Superintendent Kristóf Bálint. Wegen der besonderen Situation konnte es kein Zusammensein nach dem Gottesdienst geben, obwohl einiges geplant war. Als „Trost“ lagen für jeden Gottesdienstbesucher einzeln verpackte Zwiebelkuchenstücke zum Mitnehmen bereit, davon wurde rege Gebrauch gemacht.
Die Ära Bálint ist nun Geschichte, manches wird im Lauf der Zeit verblassen, anderes durch Nachfolger fortgeführt oder ausgebaut. Sein großes Talent für gute Predigten werden Viele vermissen, hat er doch entsprechend der jeweiligen aktuellen Situationen jedes Mal etwas mit auf den Weg geben können, was für die Hörer des Nachdenkens wert war. Wir wünschen ihm Gottes reichen Segen in seinem neuen Amt und danken ihm für alle Dienste in der zurückliegenden Zeit.
Peter Zimmer
Hinweis: Die Predigt findet sich unter: https://www.suptur-bad-frankenhausen.de/glaube-und-leben/predigten/predigt-zu-roem-824f-am-08112020-in-bad-frankenhausen-kristof-balint/ und braucht deshalb nicht mit abgedruckt werden.
Gemeindepädagogin Vanessa Jüngling hat in der ganzen Region Helbe-Notter Gemeinden aufgerufen sich an der Laternenaktion zu beteiligen. Mit diesen Aushängen in Pfarrhäusern, KiTas und Einrichtungen für Familien in der Region, wurden Menschen darauf aufmerksam gemacht. Die Idee dahinter war ein erneutes Zeichen der Solidarität, wie beim ersten Lockdown im Frühjahr. Damals bastelten Familien mit ihren Kindern Regenbögen und hingen sie in die Fenster, wo Kinder zuhause geblieben waren. Im November haben Laternen und Fensterbilder ein kleines Licht in unsere Gemeinden gebracht. Wir hätten alle gerne mit unseren Familien Martinsumzüge erlebt. Es ist nicht nur die Geschichte des Heiligen Martin, die uns alljährlich bewegt oder dass das Teilen und Geben zum christlichen Selbstverständnis dazugehört. Es ist Gemeinschaft und gesellschaftlich gewachsenes Kulturgut, das ganze Orte auf die Straßen bringt, begleitet von Vereinen, der Feuerwehr und dem Bürgermeister. Durch den „Lockdown Light“ im November wollten wir ein Licht anzünden für unsere Wünsche und Hoffnung geben in dieser düsteren Zeit.
Wir starteten mitten in der Woche mit Kindern aus der ganzen Region Helbe-Notter im Alter zwischen 5 und 12 Jahren unter dem Motto Leben in der Fremde. Wir dachten gemeinsam darüber nach wie es ist, wenn man wo neu ist z.B. nach einem Schulwechsel oder einem Umzug. Um zu erfahren wie es ist, wenn man aus einer ganz anderen Kultur und Region der Erde kommt, konnten die Kinder zwei junge Damen aus Afghanistan interviewen. Da Daniel von Gott die Gabe bekommen hatte Träume zu deuten, wurden auch eifrig Traumfänger gebastelt. In dem Kontext, dass Daniels Freunde in den Feuerofen geworfen wurden, weil sie Gott anbeteten, haben die Kinder sich mit aktueller Christenverfolgung befasst. Sie haben dazu Plakate gestaltet über das Leben von Christen in Syrien, Südafrika, Indien und Nordkorea, die in der Kirche ausgestellt wurden. Die Woche wurde abgeschlossen mit einem Familienkirche-Gottesdienst, der sich Daniel in der Löwengrube widmete. Dazu hatten Kinder ein Rollenspiel entwickelt und des Rest hatte sich als Löwen rausgeputzt.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Ehrenamtlichen und den Konfis, ohne die diese tolle Woche nicht so reibungslos hätte ablaufen können!
Trotz oder gerade wegen Corona-Bestimmungen war es dieses Jahr wieder gut und sinnvoll zum gemeinsamen Austauschabend einzuladen. Es waren Vertreter der Region und sogar aus dem benachbarten Kirchenkreis anwesend, um sich gemeinsam auszutauschen und zu inspirieren wie und wo und unter welchen Umständen Krippenspiele überhaupt möglich wären.
Wir haben uns in verschiedene Richtungen Gedanken gemacht:
Ein klassisches Krippenspiel im Weihnachtsgottesdienst kam für alle Beteiligten nicht in Frage. Auch da die Mitarbeiter sich einig darüber waren nur Freiluftgottesdienste durchzuführen. Die Gottesdienste sollen möglichst 30 Minuten Dauer nicht übersteigen.
Die Durchführung ist wetter- und geländeabhängig. Auf Abstände zwischen Familien und Besuchern ist hinzuweisen, aber vielleicht gestatten es die Gegebenheiten vor Ort z.B. LED Teelichter in Marmeladengläsern auf dem angedachten Platz in angemessenem Abstand zu platzieren, an denen sich die Besucher orientieren können o.ä.
Krippenspiele könnten in unterschiedlicher Form initiiert werden:
Ideen ohne Krippenspieler waren:
Weitere Alternativen, wenn man Krippenspielkinder hätte, aber Krippenspiel schwierig ist
Gemeindepädagogin Vanessa Jüngling