Newsletter 48

18/2015

Strobel-Orgel ist „Orgel des Monats“

Orgel Bad Frankenhausen

Im Herbst wird unsere Große Strobel-Orgel aus der Unterkirche Bad Frankenhausen ausgebaut – endlich, nach langem und zum Teil sehr zähem Ringen!
Dass unsere Orgel etwas ganz Besonderes ist, das ist uns Frankenhäusern ja schon lange bekannt, um so mehr freuen wir uns, dass unsere Strobel-Orgel in diesem Monat bei der Stiftung Orgelklang „Orgel des Monats“ geworden ist, so dass auch andere in den Genuss dieses Wissens kommen.
Schließlich haben wir nicht nur das größte Werk der Orgelbauers Julius Strobel in unserer Unterkirche, nein, die Orgel ist auch die größte romantische Orgel überhaupt, die in Thüringen gebaut wurde. Und dass sie noch fast vollständig erhalten ist (nur ein Register der insgesamt 49 ist im Laufe der Zeit abhanden gekommen, die technische Anlage ist komplett original), macht sie auch deutschlandweit zu einer Rarität.
Der Artikel über die Orgel des Monats Juni der Stiftung Orgelklang kann hier nachgelesen werden:

www.stiftung-orgelklang.de

Zum Ausbau der Orgel am 13. September sind Sie alle ganz herzlich eingeladen. Am besten, Sie merken sich diesen Termin schon einmal vor!
Los geht es um 11.00 Uhr mit einer Orgelmatinee, bei der Kantorin Laura Schildmann die Strobel-Orgel zum letzen Mal zum Erklingen bringen wird. Im Anschluss, um 12.00 Uhr, wird unser Orgel-Menü noch einmal angeboten, und zwar mit allen drei, von Superintendent Bálint kreierten Gängen (nur bei rechtzeitiger Anmeldung bis zum 06.09. bei Laura Schildmann). Und dann beginnt der symbolische Ausbau durch Mitarbeiter der restaurierenden Orgelbaufirma Eule/Bautzen.
Bis die Orgel wieder eingebaut werden kann, wird allerdings noch einiges Wasser die Wipper runterfließen – und hoffentlich einiges Geld in die Kasse für die Orgelsanierung. Auf das fließende Wasser haben wir bekanntlich keinen Einfluß, wohl aber auf das fließende Geld:

Spendenkonto Strobel-Orgel Bad Frankenhausen
IBAN: DE63 8205 5000 0085 0087 70
BIC: HELADEF1KYF (Kyffhäusersparkasse)

Also, lassen Sie es fließen!

Herzliche Grüße aus Bad Frankenhausen,
Kantorin Laura Schildmann


 

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Allstedter Kirche feiert Geburtstag


Die Johannis-Kirche in Allstedt ist eine alte Dame geworden. 250 Jahre hat sie auf ihrem Buckel. Das wollen wir Allstedter gerne mit Gästen aus nah und fern feiern. Wir beginnen gegen 12 Uhr mit Speiß und Trank um um
14 Uhr gestärkt den Festgottesdienst zu feiern.
Bei der Predigt wird Superintendent Bálint auf die Spuren des Namensgebers - Johannes der Täufer - unserer Kirche gehen. Im Anschluss an den Gottesdienst feiern wir weiter bei Kaffee, Kuchen, einem Rahmenprogramm in und um die Kirche mit dem Highlight, einem Glockengießer bei der Arbeit zusehen zu können.
Die Kantoren des Kirchenkreises laden ein zu ihrem Konzertprogramm "thank you for the music". Abgerundet wird der Tag mit einem kleinen Einblick in einen Bereich unseres Gemeindelebens: Die "Tankstelle" lädt ein, wenn alles aufgeräumt, gespült und verstaut ist, in der Kirche bei Gitarrenklängen und eigenem Gesang noch einmal vor Gott zur Ruhe zu
kommen und den Tag zu beschließen.
Feiern Sie doch mit uns! Kommen sie vorbei und lernen sie einen Winkel des Kirchenkreises kennen, der vielleicht sonst nicht so auf dem Weg zu liegen scheint.

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Kirchen Greußens entdeckt


Mit Orgelklängen begann die Kirchenentdeckertour - in diesem Jahr erstmalig in Greußen - am Freitagvormittag, 19. Juni, nachdem die teilnehmenden etwa 170 Schülerinnen und Schüler aus den 5. und 6. Klassen der Regelschule und des Gymnasiums mit ihren Lehrerinnen und Lehrern den sonst meist stilleren Kirchenraum der St. Martini-Kirche mit sich und Ihren Stimmen gefüllt hatten.
Nach kurzer Andacht wurden Gruppen gebildet, sodass alle sowohl in kleiner Runde (zu dritt bis zu acht) an einem der diversen Workshops zu kirchlichen Themen, wie z.B. Von kleinen und großen Pfeifen - die Orgel als „Königin der Instrumente“, Hör mal, wer da gongt - Glocken in ihrer Funktion, Ich habe G-Netz – Gebet im Alltag, Das etwas andere Abendbrot – Abendmahl und seine Bedeutung, Die Uhren ticken anders – das Kirchenjahr, Help – I need somebody – Diakonie u.a., insgesamt 14Themen, teilnahmen. Auf einer „Kirchenrallye“ von der St. Martini-Kirche über das Diakonische Seniorenzentrum hin zur katholischen Kirche und über viele weitere Stationen erfahren die Schulklassen etwas vom kirchlichen Leben vor Ort und lernten ihre Stadt auf ganz neue Art und Weise kennen.

Nach einer kurzen Pause, an der Frischetheke mit Obstspießen (gesponsert von EDEKA Lange und dem Kirchenkreis, gefertigt von Senioren der Tagespflege und Gemeindegliedern) sowie 300 ofenfrischen Brötchen (gesponsert von Meisterbäckerei Hengstermann), ging es dann weiter zu einem geselligen Schlussteil bei diversen Spiel- und Spaßangeboten, z.B. Indiakaspiel, Waykick oder Slakeline. An den Stationen der Kirchen-Ralley, den Workshops und bei Spiel und Spaß im Freien vor der Kirche herrschte gute Stimmung, auch das noch trockene Wetter passte dazu.

Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus Greußen und hauptamtliche Mitarbeitende des Kirchenkreises hatten das Angebot vorbereitet und haben den Vormittag begleitet. Er ging wieder in der Kirche mit Präsentationen aus einzelnen Workshops (so hatte ein Workshop andere besucht und fotografisch dokumentiert), mit Preisverleihung, Gebet und Segen zu Ende. Alle waren zufrieden und die Lehrer sowie der Superintendent waren des Lobes voll über die solchermaßen gut vorbereitete und durchgeführte Kirchenentdeckertour.
Dafür sei allen gedankt, die daran Anteil hatten – einschließlich aller kirchlichen Mitarbeiter zzgl. Schulbeauftragter Passolt, die alle mit anfassten.
Rüdiger Löwer

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Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden in der Trinitatiskirche Sondershausen am 17. Mai 2015


Die Konfirmanden in Sondershausen (sie kommen aus Sondershausen, Badra, Großfurra, Stockhausen und Jecha) haben sich für Ihre Vorstellung das Thema: "Vor Gott sind alle gleich- für ein friedliches Miteinander bei uns und auf der Welt" ausgesucht. Ihre Gedanken und Sorgen wurden ganz aktuell durch die neuen Bewohner Sondershausens angeregt, die hierher als Flüchtlinge gekommen sind.
Sie haben unsere Mitchristen aus Eritrea eingeladen und den Gottesdienst gemeinsam mit Ihnen gestaltet. Dazu gehörten ein Interview, ein gemeinsam eingeübtes Lied (Oh happy day, das 2 Mütter mit ihnen geprobt haben) und 2 Gebets - Lieder, die die Eritreer für Gott sagen. Die Jugendlichen haben selbst eine kleine Predigt geschrieben und über ihren Glauben erzählt und gemeinsam musiziert (den Kanon von Pachelbel und Keybord und Geige)
Danach gab es Kirchenkaffee, interessante Gespräche und Kontakte, die geknüpft wurden. Unsere Glaubensbrüder wünschen sich mehr Kontakt, weil sie besser deutsch lernen wollen. Dafür sind sie auch gern bereit, etwas mitzuhelfen, wenn Hilfe gebraucht wird.
Wir möchten auch herzlich zur Konfirmation
am Pfingstsonntag 9.30 Uhr in der Trinitatiskirche, 9.30 Uhr in Stockhausen, 14.00 Uhr in Großfurra
und am 6.6. um 13.30 Uhr nach Badra einladen.
Pastorin C. Bickelhaupt

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Konfirmation in der Trinitatiskirche Sonderhausen am Pfingstsonntag


Mit einem feierlichen Gottesdienst wurden 11 Konfirmanden in der Trinitatiskirche von Pastorin Cornelia Bickelhaupt konfirmiert.
Ihre Eltern haben für ihre Kinder Segenswünsche vorbereitet und sie selbst erfreuten die Gottesdienstbesucher mit ihrem Lied "Oh happy day",
das sie gemeinsam mit Flüchtlingen aus Eritrea und Müttern der Konfirmanden eingeübt hatten.
Der Gottesdienst wurde vom Posaunenchor Greußen und Kantor Andreas Fauß gestaltet.

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Interessante und vielschichtige Ausstellung ist zu besichtigen


Anfang Juni wurde im Regionalmuseum Bad Frankenhausen die Ausstellung „Erblicken wir in der Religion kein Hindernis – Religion und religiöses Leben in und um Frankenhausen vom Mittelalter bis zur Neuzeit“ eröffnet. Sie entstand im Zusammenhang mit dem Jubiläum „1225 -2015 – 800 Jahre Kirchen an diesem Platz – von der Klosterkirche zur barocken Unterkirche“. Alle in der heutigen Zeit aktiven Religionsgruppen haben sich mit Sachzeugen an der Ausstellung beteiligt und damit die im Regionalmuseum vorhandenen Materialien ergänzt.
Die Ausstellungseröffnung an einem Freitagabend war von hohem Niveau geprägt. Eröffnet wurde sie von Petra Wäldchen (Stadtratsmitglied und Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins).Sie stellte u. a. fest: „Es ist wichtig das die Institutionen, die eine breite Öffentlichkeitsarbeit nicht nur für die Bürger und Gäste unserer Stadt sondern weit über ihre Grenzen hinaus leisten , und da zähle ich unsere evangelisch - lutherische Kirchengemeinde mit ihrer so wundervoll restaurierten Unterkirche und unser Regionalmuseum an erster Stelle hinzu, zusammenarbeiten und Veranstaltungen koordinieren.“
Der für den Kirchenkreis Bad Frankenhausen – Sondershausen zuständige Superintendent Kristóf Bálint wählte als Ausgangspunkt seiner Gedanken das im Panoramagemälde dargestellte Motiv der Wagenburg des Bauernkrieges: „Auf dem Schlachtberg ist zu sehen, was passiert, wenn Menschen sich bedroht fühlen: sie bauen eine Wagenburg.
Das Phänomen Wagenburg gibt es desgleichen in der jüngeren Vergangenheit bis heute: In der Zeit des Nationalsozialismus waren die vorgeblich arischen Deutschen in der Wagenburg und alle anderen draußen. In der darauf folgenden Diktatur des Proletariats waren die Genossen in der Wagenburg und draußen waren die Kollaborateure, die feindlich-westlichen Kräfte und die subversiven Elemente z.B. in den Kirchen.
Auch heute sind wir mitten in einer Wagenburg, sie ist heute größer, umfasst das saturierte Westeuropa und schottet sich gegen die vermeintlichen Wirtschaftsflüchtlinge
ab, die übers Mittelmeer kommen. Proteste von Menschen in der Wagenburg, dass das alles
nur Wirtschaftsflüchtlinge seien, haben erstaunlicher Weise die Stimmlage der Menschen vor 25 Jahren, die, heute von ihnen selbst weitgehend verdrängt, ohne Probleme skandierten: „Kommt die D-Mark bleiben wir, kommt sie nicht, gehen wir zu ihr.“ In gleicher Stimmlage zeihen sie heute Menschen, was sie einst selbst taten – und werden nicht einmal schamrot dabei.
Das Phänomen Wagenburg ist auch in der Kirche nicht unbekannt, je bedrängter eine Gruppe von Menschen ist, umso leichter neigt sie, aus Selbsterhaltungstrieb, sich abzuschotten, zu vereinzeln und „von denen da draußen, in der Welt“ zu sprechen.
Aber von einem „da draußen“ konnte allenfalls eine Nonne im Zisterzienserorden vor „800 Jahren an diesem Orte“ sprechen, die wirklich der Welt Ade gesagt hatte und allein, mit Ihresgleichen, in ihren Mauern lebte – ob freiwillig oder nicht.
Ansonsten sind wir alle in der einen Welt und ob uns das schmeckt oder nicht, aufeinander angewiesen. Das fällt meist schwer. Wie ruhig lebte es sich, wenn es „die anderen“, die „Störenfriede“ nicht gäbe! Jedoch: sie sind nun mal da, ob sie einer Partei angehören, einer Volksgruppe oder einer Religion. Das Zeitalter der Wagenburgen, das zu Luthers und Müntzers Zeit existierte und das im wilden Westen seine Renaissance erfuhr (denn hier wurden die Ureinwohner „draußen“ abgemetzelt) ist beendet.“
In seinem lebendigen Vortrag zeigte Historiker Dr. Ulrich Hahnemann (Museumsleiter und Archivar der Stadt) die Entwicklungsgeschichte der Religion und des religiösen Lebens in Frankenhausen und Region vom grauen Mittelalter bis in die heutige Zeit auf und stellte u. a. fest:
„erblicken wir in der Religion kein Hindernis – Religion und religiöses Leben in und um Frankenhausen vom Mittelalter bis zur Neuzeit“ lautet der Titel unserer heute zu eröffnenden Sonderausstellung. Mit diesen Worten beantwortete Dr. Körbitz, Regierungsrat im fürstlich Schwarzburg – Rudolstädtischen Ministerium, Abteilung für Inneres, eine Anfrage von Frankenhausens Landrat Wilhelm Anton Klipsch auf dessen Frage, ob das jüdische Glaubensbekenntnis von Ingenieur Siegmund Huppert, Bewerber um die Stelle des Direktors am hiesigen Technikum, ein Hindernis bei der Bewerbung darstelle. Dr. Körbitz beantwortete das Anliegen in aller Sachlichkeit, zeigte sich jedoch verwundert, das Frankenhausens Oberbürgermeister Arthur Rudolph Heuschkel und der Stadtrat die Bedenken des Bewerbers nicht selbst zerstreut haben, sondern die jeweils nächst höhere Regierungsinstanz eingeschaltet wurde. Er machte darauf aufmerksam, dass „der Genuss und die Ausübung der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte“ seit dem Jahr 1868 unabhängig vom religiösen Bekenntnis eines Einwohners im Fürstentum seien. In diesem Jahr 1868 hatte Fürst Albert von Schwarzburg – Rudolstadt mit Zustimmung des Landtages ein diesbezügliches Gesetz verabschiedet. Ausgearbeitet hatten die gesetzlichen Grundlagen für die endgültige Erklärung der Religionsfreiheit in Schwarzburg – Rudolstadt seine beiden Minister, der katholische Staatsminister von Bertrab und der evangelisch-lutherische Ressortminister von Ketelhodt. Das schwarzburgische Fürstenhaus und seine Minister sahen sich damit auf der Höhe der Zeit. Vierunddreißig Jahre darauf kamen Zweifel auf, ob Frankenhausens Stadtoberen dies auch seien. Nicht umsonst stellte Landrat Klipsch jedem seiner Schreiben eine persönliche Entschuldigung voran….
Verknüpft ist die neue Sonderausstellung mit dem Jubiläum der Evangelisch – lutherischen Kirchgemeinde Bad Frankenhausen „800 Jahre Kirche an diesem Platz“. Im vergangenen Jahr wurde der Gedanke geboren, dieses Jubiläum mit einer Ausstellung zu verbinden.
Das wir unter dem Gedanken „Die Geschichte der Religionen“ keineswegs alle Aspekte und Ereignisse einfließen und darstellen können und konnten, mag zugleich Anregung sein, sich zu und in die sakralen Bauten zu begeben, und dies auch außerhalb der Kernstadt Bad Frankenhausen, um sich selbst einen interessierten, vielleicht auch einen religiös motivierten Eindruck zu vermitteln.“
Selbstverständlich gehört zu einer Ausstellungseröffnung auch Musik dazu. Der Posaunenchor Oldisleben unter Leitung von Kantorin Laura Schildmann bot entsprechend der Entwicklungslinie der Ausstellung Kompositionen aus drei Epochen: Choräle des Mittelalters und des Barocks und Modernes aus der Neuzeit.
Da die Ausstellung bis zum 27. September 2015 gezeigt wird, sollte man entsprechen des Ausstellungstitels „erblicken wir in der Religion kein Hindernis“ diese informative Möglichkeit nutzen.

Den Wortlaut des Referates von Superintendent Bálint finden Sie hier.

Text: Zimmer
Foto: Bern Schreiber (Regionalmuseum)
 

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