versendet am 24.11.2015
Unsere Themen:
Zum zweiten Mal führten wir in diesem Jahr die Aktion „Einmal essen macht zweimal satt“ durch. Am Montag, dem 16. November in Sondershausen und am 17. November in Bad Frankenhausen. Mit vielen fleißigen Helfern wurde zunächst die Soljanka, das heißt 250 Portionen davon, zubereitet und dann gegen eine Spende ausgegeben. Da das Wetter einigermaßen passabel war, kamen auch viele Leute zu uns und haben an den aufgestellten Tischen die Soljanke mit Genuss gegessen und auch Zeit für einen kleinen Schwatz gehabt.
In den zwei Tagen wurden dabei fast 800 Euro an Spenden eingelegt, die in diesem Jahr komplett an das Frauenhaus in Sondershausen weitergegeben werden. Frauen, die zu Hause von Gewalt bedroht sind, suchen hier Zuflucht und bringen oft auch ihre Kinder mit. Für diese Kinder sollen Spiele angeschafft werden um ihnen den Aufenthalt dort erfreulicher zu gestalten.
Die Schirmherrschaft hatte auch in diesem Jahr die Landräting Frau Hochwind übernommen, der an dieser Stelle noch einmal gedankt werden soll.
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Am 16. November fand in Sondershausen eine Gegendemonstration zu einer NPD-Kundgebung statt. Pfarrerin Fauß vertrat dabei den verhinderten Superintendenten Bálint. Dankenswerter Weise stellte Frau Fauß ihr Manuskript für den Newsletter zur Verfügung. Hier der Wortlaut ihrer Erklärung:
Rede zur Gegendemo in SDH am 16.11.2015
Nächstenliebe verlangt Klarheit – Ev. Kirche gegen Rechtsextremismus
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
nach dem 13. November hier zu stehen ist eine große Herausforderung.
Einerseits sollten und wollen wir schweigen, um der Opfer in Paris zu gedenken. Um uns solidarisch zu zeigen als Europäer. Bewusst wurde aus Hass heraus unsere Demokratie und unsere Freiheit, ja, unser ganzer Lebensstil angegriffen.
Andererseits stehen wir einer Menschentraube gegenüber, die gerade die Ereignisse von Freitag zu ihren Gunsten und für ihre Art der Politik verwenden. Befürchtungen, die Menschen in unseren Dörfern und Städten haben, sie werden massiv und bewusst missbraucht. Dabei entstehen Parolen des Hasses – menschenunwürdig. Diese Parolen des Hasses werden zu Selbstläufern.
Lassen wir uns nicht darauf ein, Hass zu schüren, wie die Terroristen der IS. Wie die Anhänger der NPD. Wie die Anhänger von AfD. Wie die Mitläufer von Pegida und wie sie alle heißen.
Pfeifen wir nicht auf Nazis, sondern versuchen wir ihnen klar zu machen, dass ihre Art der Hassheraufbeschwörung nicht besser ist als das, was Terroristen im Namen wessen auch immer tun.
Sicherlich ist es nicht im Namen Allahs, sicherlich nicht im Namen Jesu Christi Menschen zum Hass zu bewegen.
Werden wir zum Werkzeug des Friedens, dass wir Liebe üben, wo man sich hasst.
Klären wir auf, dort, wo Hass sich breit macht, dass es im Ausland bereits mehrere Arbeitgeber gibt, die Deutschland ihren Auftrag entziehen und den Rücken zukehren– weil Menschen, die rassistisch unterwegs sind unser Land in Verruf bringen.
Klären wir auf, statt Gerüchten weiter die Bahn zu ebnen – Menschen, die Zuflucht bei uns suchen, sie fliehen gerade vor Terroristen in ihrem Land. Das ist ein großer Prozentsatz.
Klären wir auf, damit nicht die Ängste sich breit machen, sondern Integration auf beiden Seiten möglich ist. Werden wir zum Werkzeug des Friedens, dass wir Mitmenschlichkeit üben da, wo Neid herrscht.
Wir wollen der Opfer in Paris auch gedenken, in dem wir uns unsere Freiheit nicht nehmen lassen. In dem wir unser Lebensgefühl des Mitmenschlichen und des Demokratischen nicht aufs Spiel setzen.
Nach dem 13. November sage ich erst recht: Lassen wir uns nicht unterkriegen von Parolen und Aktionen des Hasses, der Freiheit beschränkt. Jetzt erst Recht.
Vielen Dank.